Frühjahrsprognose Bundesbank erwartet mehr Wachstum
Die Deutsche Bundesbank hat ein kräftigeres Wirtschaftswachstum in Deutschland als bisher prognostiziert: Sie geht in ihrer Frühjahrsprognose davon aus, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 1,9 Prozent wachsen wird, 2015 sogar um 2,0 Prozent.
Die Deutsche Bundesbank geht von einem kräftigeren Wirtschaftswachstum in Deutschland aus als bislang erwartet. Sie hob ihre Frühjahrsprognose für das Wachstum 2014 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent an.
"Neben der sich weiter verbessernden konjunkturellen Lage der Industrieländer und der graduellen Erholung des Euro-Raums spricht nicht zuletzt die gestärkte deutsche Binnenwirtschaft für einen soliden Wachstumskurs der deutschen Wirtschaft", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Daher seien die Volkswirte zuversichtlich, auch wenn sich das hohe Tempo des ersten Quartals nicht halten lassen werde.
Erstmals Wachstumsprognose für drei Jahre
Weidmann gab aber zu bedenken, dass in Zukunft die schrumpfenden Bevölkerungszahlen und mit ihr der Rückgang an Arbeitskräften das Wachstum bremse. "Maßnahmen wie die abschlagsfreie Rente mit 63 sind vor diesem Hintergrund nicht hilfreich", sagte er. Solche Schritte seien zudem hinderlich für eine gute Entwicklung des Bundeshaushalts.
Die Bundesbank gab außerdem erstmals eine Vorhersage für drei Jahre ab. Im kommenden Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt vermutlich um 2,0 Prozent zulegen, 2016 um 1,8 Prozent.
Inflationsrate steigt langsam an
Auch bei der Inflationsrate rechnen die Volkswirte mit einer positiven Entwicklung: Sie wird sich 2016 den Zielvorgaben der Europäischen Zentralbank annähern. Die EZB empfiehlt eine Teuerung von knapp zwei Prozent; für 2016 rechnet die Bundesbank mit 1,9 Prozent.
Höhere Lohnsteigerungen und der neue allgemeine Mindestlohn würden sich positiv auf die Teuerung auswirken, teilte die Bundesbank mit.
Die Inflationsrate steigt jedoch nur langsam: In diesem Jahr werden voraussichtlich nur 1,1 Prozent erreicht, im kommenden 1,5 Prozent. Im Mai war die Inflationsrate auf 0,6 Prozent gesunken. Das hatte Deflationssorgen verstärkt.
Deflation bedeutet, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft fallen. Das Geld gewinnt an Wert, weil die Menschen mehr dafür kaufen können. Deflation ist damit das Gegenteil von Inflation und in der Regel das Ergebnis einer sinkenden Nachfrage. Vor allem in Phasen eines wirtschaftlichen Abschwungs geben Konsumenten weniger Geld aus. Auch Unternehmen halten sich zurück und investieren kaum noch. Dadurch sinken Umsätze und Gewinne von Firmen. Um mehr zu verkaufen, reduzieren sie die Preise. Die Deflation beschleunigt sich oft noch dadurch, dass Kunden einen weiteren Preisverfall erwarten. Sie verschieben dann Einkäufe und verstärken den Rückgang der Nachfrage.
Konjunktur positiv für Staatshaushalt
Die Zahl der Arbeitslosen soll sich in diesem und im nächsten Jahr bei rund 2,8 Millionen einpendeln. Von der guten Konjunktur profitiere auch der Fiskus. "Der deutsche Staatshaushalt könnte bis 2015 in etwa ausgeglichen bleiben, im Jahr 2016 könnte ein merklicher Überschuss erreicht werden", teilte die Bundesbank mit.
Die Gründe dafür sehen die Bundesbank-Ökonomen vor allem in der günstigen Konjunktur und in den weiter sinkenden Zinslasten.