Warnstreiks in Kitas und Ganztagsschulen Etwa 26.000 Beschäftigte legen Arbeit nieder
Bundesweit mussten sich Eltern heute eine Alternative zur Betreuung in Kita oder Ganztagsschule suchen. Tausende Beschäftigte beteiligten sich an einem Warnstreik. Mit dem wollen Gewerkschaften Druck vor der nächsten Verhandlungsrunde machen.
Bundesweit haben sich heute etwa 26.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kitas und Ganztagsschulen an einem Warnstreik beteiligt, der für mehr Druck im laufenden Tarifkonflikt für Sozial- und Erziehungsberufe sorgen sollte.
Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di, die zu den Streiks aufgerufen hatte, legten in Nordrhein-Westfalen etwa 8000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligten sich den Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zufolge mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und in Niedersachsen und Bremen seien es mehr als 3000 Beschäftigte gewesen, ebenso in Hessen. Auch in Baden-Württemberg, Bayern, dem Saarland, in Rheinland-Pfalz und Hamburg waren Streiks angekündigt worden.
Für viele Eltern bedeutete das, sich um eine anderweitige Betreuung kümmern zu müssen. Nur einige Kitas boten eine Notbetreuung an.
Dritte Verhandlungsrunde noch im Mai
Im laufenden Tarifkonflikt steht in rund zwei Wochen - am 16. und 17. Mai - die dritte Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite an, in diesem Fall mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Zuletzt war am 22. März verhandelt worden, jedoch ohne eine Einigung zu erzielen.
Ver.di und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit etwa 330.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst neben einer besseren Bezahlung auch verbesserte Arbeitsbedingungen und mehr Maßnahmen der Arbeitgeber, um dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eine bessere Bezahlung für viele soll es durch geänderte Eingruppierungen geben.
Ver.di droht, Streiks "massiv auszuweiten"
"Die Kita-Beschäftigten und die Beschäftigten des schulischen Ganztags haben heute noch einmal Druck gemacht, um den Arbeitgebern zu zeigen, dass sie sich endlich bewegen und ihre Forderungen ernst nehmen müssen", zog Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende, Bilanz zum Streiktag. Mit Blick auf die kommende Verhandlungsrunde warnte sie: "Sollten die Arbeitgeber das Signal nicht verstehen und die nächste Verhandlungsrunde kein Ergebnis bringen, werden wir die Streiks massiv ausweiten müssen."
Auch ver.di-Chef Frank Werneke hatte zuvor länger anhaltende Warnstreiks für den Fall angekündigt, dass die nächsten Verhandlungen keinen Durchbruch bringen. "Im Moment streiken wir sehr gezielt tageweise, in der Hoffnung, dass sich die Arbeitgeber endlich bewegen", hatte Werneke dem Fernsehsender "Welt" gesagt. Gelinge keine Bewegung, "werden wir die Streiks ausweiten", so Werneke weiter.
Am Montag hatten bereits Beschäftigte der Sozialarbeit ihre Arbeit niedergelegt. Am Donnerstag sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behindertenhilfe folgen.
Die Arbeitgeberseite hatte die Warnstreiks zuletzt regelmäßig als unverhältnismäßig kritisiert und erklärt, man sei in konstruktiven Verhandlungen.