Weltwirtschaftskrise verschärft sich Drastischer Einbruch im Maschinenbau
Die Konjunktur kennt zurzeit nur eine Richtung: abwärts. Die Aufträge im deutschen Maschinenbau brachen im Februar stärker ein als je zuvor und zwar um die Hälfte. Finanzminister Steinbrück erwartet frühestens 2010 ein Ende der Talfahrt, die sich laut neuen Prognosen auch weltweit verschärft.
Im Sog der weltweiten Konjunkturflaute beschleunigt die deutsche Wirtschaft ihre Talfahrt. Die Aufträge für die Maschinenbauer brachen im Februar um 49 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Dies war das größte Minus seit Beginn der Statistik 1958. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband inzwischen mit einem Rückgang der Produktion um zehn bis 20 Prozent.
Steinbrück: "Erholung frühestens 2010"
Die Bundesregierung dämpfte alle Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Rezession und stellt sich auf eine lange Phase des wirtschaftlichen Abschwungs ein. "Wir haben jetzt einen scharfen Absturz, aber aufwärts wird es irgendwann nur sehr, sehr langsam gehen", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück dem "Stern". Die Erholung werde Jahre dauern. "Wenn wir Glück haben, beginnt es 2010", sagte Steinbrück. Die Wachstumsprognose, die die Regierung im April vorlegt, werde "deutlich schlechter" sein als die bisher gültige, die der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr ein Schrumpfen um 2,25 Prozent vorausgesagt hatte.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert der Bundesrepublik für 2009 mittlerweile einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 5,3 Prozent. 2010 sei mit einem minimalen Wachstum von 0,2 Prozent zu rechnen. Ihren 30 Mitgliedsstaaten prophezeit die OECD in diesem Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um durchschnittlich 4,3 Prozent. Die Weltwirtschaft werde um 2,7 Prozent einbrechen, der Welthandel um mehr als 13 Prozent. Auch die Weltbank korrigierte ihre Erwartungen nochmals nach unten und geht inzwischen davon aus, dass die globale Wirtschaftsleistung 2009 um 1,7 Prozent zurückgehen wird.
Konjunktureinbruch Ende 2008
Schon im vierten Quartal 2008 traf die globale Krise die meisten der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) schwer. Im Vorfeld des Weltfinanzgipfels teilte das Statistische Bundesamt mit, dass die Konjunktur in vielen Weltregionen massiv einbrach. Das japanische Bruttoinlandsprodukt schrumpfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent, das südkoreanische um 3,4 Prozent und das italienische um 2,9 Prozent. Für die Europäische Union errechneten die Statistiker ein Minus von 1,2 Prozent. Die deutsche Wirtschaftsleistung lag zwischen Oktober und Dezember 2008 um 1,6 Prozent unter dem Wert des vierten Quartals 2007.
Trotz Wirtschaftskrise verzeichneten mehrere G20-Staaten, darunter China, Indien und Indonesien, noch Wachstumsraten zwischen 5,2 und 6,8 Prozent. Gegenüber den vorangegangenen Quartalen bedeutete dies jedoch einen deutlichen Rückgang.