Medienbericht EU muss wohl weniger Corona-Impfstoff kaufen
Mitten in der Pandemie hatte die EU mit BioNTech/Pfizer Lieferverträge für deren Impfstoff geschlossen - doch seither ist die Nachfrage stark gesunken. Offenbar hat man sich nun auf eine Reduzierung und Streckung der Mengen geeinigt.
Die EU hat sich einem Bericht zufolge mit Pfizer und BioNTech auf geänderte Bedingungen zur Lieferung des Corona-Impfstoffs geeinigt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Insider berichtet, muss die EU den beiden Pharmaunternehmen künftig weniger Dosen abnehmen. Zugleich sei die Frist zum Kauf bis 2026 verlängert worden, sagte demnach eine mit den Gesprächen vertraute Person.
Offiziell soll die Einigung in Kürze verkündet werden. Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen, da die Regierungen der EU-Mitgliedsländer wegen des weltweiten Überangebots an Corona-Vakzinen Druck auf Brüssel gemacht hatten. Der ursprüngliche Vertrag war im Mai 2021 mitten in der Corona-Pandemie unterzeichnet worden und hatte die EU dazu verpflichtet, bis Ende diesen Jahres 900 Millionen Impfdosen von Pfizer/BioNTech zu kaufen mit einer Option auf 900 Millionen weitere Dosen.
Nachfrage nach Impfstoff gesunken
Mindestens die Hälfte der ersten 900 Millionen Dosen sind noch nicht geliefert worden, da die Nachfrage danach im vergangenen Jahr gesunken war. Die Option auf die zusätzlichen Dosen hat die EU nicht genutzt. Dem Insider zufolge sehen die neuen Regelungen nun vor, dass die Zahl der Dosen, die die EU noch kaufen muss, um ein Drittel reduziert werden. Für jede stornierte Dosis müsse aber eine Gebühr gezahlt werden.
Ein Sprecher der EU-Kommission sagte, die Gespräche liefen weiter und seien vertraulich. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher von Pfizer. Von BioNTech war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
Wohl Einsparungen für Deutschland möglich
Auch in Deutschland soll es nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios eine Reduzierung und Streckung der Liefermengen geben. Hintergrund seien entsprechende Verhandlungsergebnisse der EU-Kommission über Anpassungen der Verträge, berichtet auch die Nachrichtenagentur dpa.
Demnach geht aus Unterlagen für den Haushaltsausschuss des Bundestags hervor, dass Deutschland voraussichtlich nur noch 50 Prozent der vertraglich vereinbarten Mengen abnehmen muss. Die deutsche Zahlungsverpflichtung gegenüber dem Hersteller Pfizer/BioNTech von 2,1 Milliarden Euro werde so wohl insgesamt um 500 Millionen Euro reduziert. Darüber hinaus könnten durch die Mengenreduzierung und Streckung der Lieferungen über drei Jahre Entsorgungskosten eingespart werden, die sonst vermutlich angefallen wären, wenn Dosen nicht verimpft werden können und verfallen müssten.
Eine Bestätigung vom Bundesgesundheitsministerium liegt noch nicht vor. Es erklärte aber, dass sich die EU-Verhandlungen in der Endphase befänden.