Streitpunkt Fukushima Was China gegen Lebensmittel aus Japan hat
Der chinesische Zoll verbietet weiter die Einfuhr von Lebensmitteln aus zehn japanischen Präfekturen. Hintergrund ist die geplante Entsorgung von Kühlwasser aus der japanischen Atomkraftwerk-Ruine Fukushima im Meer.
Der chinesische Zoll hält an seinem Verbot fest, Lebensmittel aus zehn japanischen Präfekturen zu importieren. Auch die Dokumente für Lebensmittel, insbesondere für aquatische Produkte, aus anderen Teilen Japans sollen künftig streng überprüft werden. China ist der größte Abnehmer von Meeresfrüchten aus Japan.
In seiner Erklärung führt der Zoll weiter aus, dass die Erkennung und Überwachung radioaktiver Stoffe kontinuierlich verstärkt werden soll, um die Sicherheit der aus Japan eingeführten Lebensmittel zu gewährleisten.
IAEA sieht Fukushima-Wasser-Entsorgung im Meer gelassen
Damit reagierte die chinesische Behörde auf den Experten-Bericht der internationalen Atombehörde IAEA zur Entsorgung von radioaktiv verstrahltem Kühlwasser aus der japanischen Atomkraftwerk-Ruine Fukushima, das nach einer Filterung ins Meer abgelassen werden soll.
In dieser Woche hatte eine 2021 von der UN-Atomaufsichtsbehörde IAEA eingesetzte Expertengruppe ihren Bericht zur Bewertung von Japans Umgang mit dem radioaktiv verseuchtem Kühlwasser gegeben. Die Experten waren zu dem Ergebnis gekommen, dass die geplante Freisetzung des Wassers "vernachlässigbare" Auswirkungen auf die Umwelt wie Meerwasser, Fische und Sedimente haben würde.
Chinesischer Experte enttäuscht über "übereilten" IAEA-Bericht
China sieht das aber nicht ganz so entspannt. Wie die staatliche chinesische Zeitung "Global Times" berichtete, war der chinesischer Experte Liu Senlin, der Mitglied der von der IAEA berufenen Expertengruppe war, enttäuscht über den "übereilten" Bericht gewesen.
Liu zufolge sei der Beitrag der Experten begrenzt und diene nur als Referenz. Für eine Stellungnahme war Liu Senlin bisher nicht erreichbar. Vor der heutigen Erklärung des Zolls hatte sich China wochenlang öffentlich gegen Japans Vorhaben ausgesprochen, gefiltertes radioaktives Kühlwasser aus der AKW-Ruine Fukushima ins Meer zu leiten.
Auch Greenpeace sieht Pläne Japans kritisch
Doch nicht nur China, auch internationale Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen sowie Aktivisten in Anrainer-Staaten wie Südkorea haben den Plan Japans kritisiert, gereinigtes, aber immer noch kontaminiertes Kühlwasser aus der Atomkraftwerkruine Fukushima im Meer zu verklappen.
So legte ein Bericht von Greenpeace bereits 2020 nahe, dass die Konzentration verschiedener radioaktiver Stoffe auch im gereinigten Wasser noch deutlich höher liegt als vom japanischen Betreiber Tepco angegeben.
Südkorea sieht internationale Standards nicht verletzt
Die südkoreanische Regierung erklärte dagegen heute, dass sie die Überprüfung des japanischen Plans zur Ableitung von behandeltem radioaktivem Wasser aus der vom Tsunami zerstörten Anlage des AKW ins Meer durch die UN-Atomenergiebehörde respektiere. Bang Moon-kyu, Minister des Büros für die Koordinierung der Regierungspolitik, betonte auf einer Pressekonferenz, dass die Konzentration des radioaktiven Materials "den Standards für die Einleitung ins Meer entspricht".
IAEA-Chef Grossi an Bord eines Schiffes, etwa einen Kilometer vor der japanischen Küste mit Blick auf das AKW Fukushima.
Laut IAEA-Chef Rafael Grossi bedeutet der Bericht der IAEA keine Billigung des Plans. "Wir befürworten den Plan nicht und empfehlen auch nicht, ihn durchzuführen. Wir sagen, dass dieser Plan mit den Normen übereinstimmt", sagte der Chef der IAEA und betonte: "Wir sind nicht auf einer Seite. Ich stehe weder auf der Seite Japans, noch auf der Seite Chinas, noch auf der Seite Koreas. Die Standards gelten für alle gleichermaßen."