Huthi-Angriffe Maersk schickt weitere Schiffe auf den großen Umweg
Die Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer reißen nicht ab. Die Reederei Maersk wies deshalb vier Containerschiffe an, zurück durch den Suezkanal zu fahren und dann den langen Weg um Afrika nach Asien zu nehmen.
Um mögliche Angriffe von Huthi-Rebellen zu vermeiden, schickt die dänische Reederei Maersk vier Containerschiffe aus dem Roten Meer zurück durch den Suezkanal und auf die lange Reise um Afrika herum nach Asien.
Die "Maersk Genoa", "Maersk Londrina", "Ebba Maersk" und "Gjertrud Maersk" lagen angesichts der Angriffe von Huthi-Rebellen aus dem Jemen die vergangenen Tage südlich des saudi-arabischen Hafens Dschidda im Roten Meer. Sie werden um das Kap der Guten Hoffnung herum umgeleitet, wie aus dem Fahrplan von Maersk hervorgeht.
Ein fünftes Schiff, die "Maersk Utah", die ebenfalls in dem Gebiet liegt, wurde noch nicht umgeleitet. Es werde aber nicht am Jemen vorbeifahren, so ein Sprecher des Unternehmens.
Maersk setzt Fahrten durch Suezkanal aus
Maersk, das in der vergangenen Woche kurzzeitig versucht hatte, die Fahrten über das Rote Meer nach einer Pause wieder aufzunehmen, hatte am Dienstag erklärt, dass seine Containerschiffe die Route durch den Suezkanal erneut meiden würden.
Die fünf Maersk-Schiffe, die in Richtung Asien unterwegs waren, hatten den Kanal zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits von Norden her durchquert und befanden sich auf dem Weg nach Süden, vorbei am Jemen. Eine Rückfahrt durch den Suezkanal verursacht neben der erheblich längeren Fahrdauer auch neue Gebühren und zusätzliche Treibstoffkosten für die Reise um das Kap der Guten Hoffnung. Dies weckt Befürchtungen vor Preissteigerungen.
Maersk teilte vergangenen Monat mit, dass es einen Transitstörungszuschlag (TDS) und einen Hochsaisonzuschlag (PSS) erhoben hat, wodurch sich die Kosten für einen 20-Fuß-Standardcontainer auf dem Weg von China nach Nordeuropa auf insgesamt 700 US-Dollar erhöhen.
Hohe Kosten durch Umleitung
Der Suezkanal verkürzt die Route zwischen Asien und Europa deutlich. Doch die Huthi-Miliz greift seit Oktober immer wieder mit Drohnen, Raketen und Booten Handelsschiffe im Roten Meer an. So wollen sie ihre Unterstützung für die palästinensische Terrorgruppe Hamas zu zeigen, die im Gazastreifen gegen Israel kämpft. Am Samstag wurde auch ein Maersk-Schiff angegriffen.
Viele Reedereien leiten wegen der Attacken ihre Schiffe um Afrika herum - ein großer Umweg.
Erneuter Angriff von Huthi-Rebellen
Unterdessen hat die Huthi-Miliz versucht, Schiffe im Roten Meer mit einer Seedrohne anzugreifen. Das unbemannte Fahrzeug habe sich Schiffen von US-Marine bis auf wenige Kilometer genähert, bevor es explodiert sei, teilte der Chef von US-Marineeinsätzen im Nahen Osten, Brad Cooper, mit.
Am Mittwoch hatten die USA und mehrere verbündete Staaten eine "letzte Warnung" an die Huthis herausgegeben. Sie wurden darin aufgefordert, Angriffe auf Schiffe im Roten Meer einzustellen. Andernfalls drohten ihnen militärische Maßnahmen, hieß es.
Im Dezember hatten die USA eine multinationale Koalition zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer gebildet. Dem Zusammenschluss unter Führung der USA gehören unter anderem Bahrain, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien an. Deutschland prüfe weiterhin die Frage einer möglichen Beteiligung an dem Einsatz, hieß es zuletzt in der Bundesregierung.
Exportverband fordert besseren Schutz von Seewegen
Der deutsche Außenhandelsverband kritisiert, dass Deutschland kein Mitglied des Bündnisses ist und fordert ein stärkeres Engagement Deutschlands zur Sicherung der Seewege. "Durch die verschärfte Sicherheitslage am 'Bab al-Mandab', dem Zugang zum Roten Meer und damit zum Suez-Kanal, werden unsere Lieferketten erneut gestört", sagte Dirk Jandura, der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).
"Ich wundere mich aber schon sehr, dass wir als große Außenhandelsnation nicht mit in der ersten Reihe bei der neuerlichen von den USA initiierten multinationalen Sicherheitsinitiative 'Prosperity Guardian' stehen.".
Deutschland sollte höchstes Interesse an sicheren Seewegen von und nach Europa haben, sagte Jandura. Die deutschen Unternehmen hätten allerdings aus vergangenen Krisen gelernt. "Unsere Lieferketten sind heute deutlich stärker diversifiziert und damit resilienter aufgestellt als noch 2021, als der Suez-Kanal über Wochen blockiert war", so der Außenhandelspräsident. "Größere Versorgungsprobleme erwarte ich daher nicht, es wird höchstens in Einzelfällen zu kurzen Lieferverzögerungen kommen."