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Kampf gegen Klimawandel Patagonia-Gründer spendet Unternehmen

Stand: 15.09.2022 10:26 Uhr

Patagonia-Gründer Chouinard hat sein milliardenschweres Bekleidungsunternehmen an eine gemeinnützige Stiftung übertragen. Alle Gewinne sollen in den Kampf gegen den Klimawandel fließen - das sind allein in diesem Jahr 100 Millionen Dollar.

Von Mit Informationen von Nils Dampz, ARD-Studio Los Angeles

Der Gründer des kalifornischen Outdoor-Bekleidungsherstellers Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an eine gemeinnützige Stiftung übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen - insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Demnach haben Gründer Chouinard und seine Familie die Kontrolle über das Unternehmen schon im August abgegeben. Ein Teil der Aktien sei an eine Treuhandgesellschaft gegangen, ein weitaus größerer an eine neu gegründete Stiftung namens Holdfast Collective. "Die Erde ist jetzt unser einziger Aktionär", schrieb Chouinard in einem offenen Brief, der auf der Website von Patagonia veröffentlicht wurde.

"Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten", so Chouinard weiter. Alle Gewinne, die nicht direkt wieder in die Firma investiert werden, sollen an die Stiftung gehen. Laut "New York Times" sind das allein in diesem Jahr 100 Millionen Dollar. Dazu habe die Familie bereits 50 Millionen Dollar gespendet. "Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt", sagte Chouinard der Zeitung.

Geschätzter Wert: drei Milliarden Dollar

Chouinard hatte Patagonia vor fast 50 Jahren gegründet und war bei der Unternehmensführung stets auf Umwelt- und Klimaschutz bedacht. Etwa wählt das Unternehmen seine verwendeten Rohstoffe sorgfältig nach ökologischen Kriterien aus und spendet jedes Jahr ein Prozent des Umsatzes an Umweltorganisationen. Der Wert von Patagonia wird laut "New York Times" auf drei Milliarden Dollar geschätzt.

Er habe es erwogen, das Unternehmen zu verkaufen und den Erlös zu spenden, erklärte Chouinard. "Aber wir wären dann nicht sicher gewesen, dass ein neuer Eigentümer unsere Werte beibehalten und unser Team von Mitarbeitern auf der ganzen Welt weiterbeschäftigt hätte."

Mit dem gewählten Weg bleibt Patagonia ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen mit einem Vorstand und einem Geschäftsführer. Die Familie Chouinard wird kein Geld mehr von der Firma erhalten, bleibt aber im Unternehmensvorstand vertreten und beaufsichtigt die Stiftung sowie die Umweltorganisation, der die Gewinne gespendet werden.

Wenn man in den nächsten 50 Jahren auch nur die geringste Hoffnung auf einen lebenswerten Planeten haben wolle, müssen man alles tun, was man mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen tun könne, so Chouinard in der Mitteilung. "Die Ressourcen der Erde sind nicht unendlich, und es ist eindeutig, dass wir ihre Grenzen bereits überschritten haben."

Nils Dampz, Nils Dampz, SWR, 15.09.2022 08:29 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete SWR-Aktuell "Wirtschaftsnews" am 15. September 2022 um 07:02 Uhr.