Hoher Verlust Renault leidet unter Russland-Rückzug
Der französische Autobauer Renault hat im vergangenen Jahr einen hohen Verlust eingefahren. Grund sind Abschreibungen nach dem Rückzug aus Russland.
Die Trennung von seiner russischen Tochter Avtovaz hat dem französischen Autobauer Renault im vergangenen Jahr einen hohen Verlust beschert. Unter dem Strich stand ein Minus von 700 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatten die Franzosen noch 967 Millionen Euro verdient.
Renault hatte Avtovaz im vergangenen Jahr wegen des Krieges Russlands gegen die Ukraine für einen Rubel an den russischen Staat verkauft, allerdings mit einer Rückkaufoption innerhalb von sechs Jahren. Derzeit wird in der ehemaligen Renault-Fabrik ein Moskwitsch-Modell gebaut.
Erste Dividende seit vier Jahren geplant
Operativ lief es jedoch deutlich besser. Ohne den Sondereffekt hätte das Ergebnis bei 1,6 Milliarden Euro gelegen, teilte Renault mit. Der Autokonzern profitierte im vergangenen Jahr von neuen Modellen und geringeren Rabatten. Der Umsatz stieg vor allem dank höherer Verkaufspreise um gut elf Prozent auf knapp 46,4 Milliarden Euro. Allerdings ist das Plus um den Rückzug aus dem Russlandgeschäft bereinigt.
Vor einem Jahr hatte Renault noch einen Umsatz von 46,2 Milliarden Euro ausgewiesen - damals noch inklusive des ausgegliederten Russlandgeschäfts. Erstmals seit vier Jahren will der Konzern wieder eine Dividende zahlen. Die Aktionäre sollen 25 Cent je Aktie erhalten.
"Zurück im Spiel"
Das vergangene Jahr sei ein Wendepunkt gewesen, sagte Renault-Chef Luca de Meo bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Die Restrukturierung trage erste Früchte. "Wir haben die Notaufnahme verlassen und sind zurück im Spiel."
Der Vorstandschef erwartet für 2023 eine operative Ergebnismarge von mindestens sechs Prozent vom Umsatz - nach 5,6 Prozent im vergangenen Jahr. Dabei hat der Konzern das aufgegebene Russlandgeschäft aus den operativen Zahlen herausgerechnet.
Mehr Elektrifizierung
Wie bei vielen Autoherstellern gewinnen auch bei Renault elektrifizierte Modelle an Bedeutung. Der Anteil von Elektro- und Hybridmodellen am Pkw-Absatz in Europa stieg auf 39 Prozent, ein Plus von neun Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Renault sieht sich damit als Nummer drei beim Absatz von Elektroautos in Europa und als Nummer zwei bei Hybridfahrzeugen. Unter dem Strich ging die Zahl der verkauften Fahrzeuge der Renault-Gruppe im vergangenen Jahr allerdings um rund sechs Prozent auf gut zwei Millionen zurück. Rund ein Viertel davon entfiel auf die Marke Dacia.