Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes Krise trifft Jüngere besonders hart
Junge Menschen sind von der Wirtschaftskrise offenbar stärker betroffen als ältere Arbeitnehmer. Laut einer Studie des DGB waren im Mai dieses Jahres 16 Prozent mehr Menschen unter 24 Jahren arbeitslos als 2008. Arbeitgeberpräsident Kannegiesser befürchtet weitere Stellenstreichungen.
Die Wirtschaftskrise trifft offenbar besonders junge Menschen. Das geht laut einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" aus einer Untersuchung im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor. Demnach sei die Arbeitslosigkeit unter Jüngeren rund dreimal so stark gestiegen wie im Durchschnitt aller Altersklassen.
So seien im Mai dieses Jahres 16 Prozent mehr Menschen unter 24 Jahren arbeitslos gewesen als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit sei mit 5,3 Prozent deutlich geringer gestiegen, heißt es in der Studie, für die unter anderem Daten der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet wurden.
Jugendliche oft nur kurzfristig beschäftigt
Den Grund für die hohe Jugendarbeitslosigkeit sieht der DGB überwiegend in Übergangsproblemen nach der Ausbildung. Junge Beschäftigte würden entweder nicht übernommen, oder nur kurzfristig beschäftigt. Viele junge Menschen hätten ihren Job verloren, weil sie nur befristet oder in Leiharbeit beschäftigt waren. Denn Unternehmen trennten sich zuerst von Arbeitnehmern, deren Schutz relativ gering sei.
Auch die Zahl der Ausbildungsplätze geht laut der Studie zurück. Derzeit zeichne sich ab, dass das Lehrstellen-Angebot im Vergleich zum Vorjahr um 50.000 auf 570.000 zurückgehen könnte.
Kannegiesser befürchtet weiteren Stellenabbau
Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, befürchtet derweil trotz erster positiver Konjunktursignale einen weiteren Stellenabbau in deutschen Metall- und Elektrounternehmen.
"Viele Betriebe rutschen inzwischen von der Konjunkturkrise in eine Strukturkrise", sagte er dem "Handelsblatt". Damit wachse der Druck auf die Unternehmen, mit "Anpassungen" bei Personalkosten und Beschäftigung zu reagieren.
Ganze Branche vor Sturz in die Verlustzone
Hintergrund ist dem Bericht zufolge, dass der bisher in der Krise praktizierte Weg der Beschäftigungssicherung für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie offensichtlich zunehmend an die wirtschaftliche Substanz geht. Laut einem "Gewinnreport" des Verbandes drohe die Branche in diesem Jahr erstmals in der Nachkriegszeit als Ganzes in die Verlustzone zu rutschen. Während die Produktion branchenweit um mehr als ein Viertel zurückging, sank die Beschäftigtenzahl bisher nur um 2,5 Prozent.
Zur Metall- und Elektroindustrie zählen die Schlüsselbranchen der Exportwirtschaft, darunter Automobil, Maschinenbau und Elektrotechnik. Sie hatten nach dem Einbruch der Weltwirtschaft besonders stark auf Kurzarbeit gesetzt.