Datenaffäre bei Facebook Zuckerberg räumt Fehler ein
Mehrere Tage nach Bekanntwerden der Datenaffäre um die Firma Cambridge Analytica hat Facebook-Chef Zuckerberg Fehler seines Unternehmens eingeräumt - und sich entschuldigt. Er kündigte Konsequenzen an.
Heftig war er zuletzt für sein Schweigen kritisiert worden - nun hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg Stellung genommen zu der Datenaffäre um die Firma Cambridge Analytica. Im ersten Interview nach Bekanntwerden des Skandals Ende vergangener Woche entschuldigte er sich für Versäumnisse. "Es tut mir echt leid", sagte er dem US-Sender CNN. Facebook hatte von dem Datenleck schon vor mehr als zwei Jahren erfahren. Er bedauere, dass das Online-Netzwerk damals nicht mehr unternommen habe, sagte Zuckerberg nun.
Bereits zuvor hatte er in einem Statement erstmals Fehler seines Unternehmens eingeräumt. "Wir haben Verantwortung, die Daten unserer Nutzer zu schützen (...)", schrieb Zuckerberg in dem Netzwerk. "Aber wir haben Dinge falsch gemacht, weshalb es nun einiges zu tun gibt - und wir müssen uns diesen Aufgaben stellen."
Anwendungen überprüfen
Konkret will das Unternehmen alle Apps untersuchen, die Zugriff auf große Mengen von Daten haben. Denn die Daten, die jüngst entwendet wurden, wurden über eine scheinbar harmlose Quiz-App abgezapft. Entwickler, die Apps herstellen, die den Datenmissbrauch ermöglichen, würden für weitere Zusammenarbeit gesperrt. Außerdem will Zuckerberg Zeitschranken für den Zugriff von Apps einführen. Wenn eine Anwendung drei Monate nicht benutzt wird, soll sie in Zukunft auch keinen Zugriff mehr auf die persönlichen Daten eines Nutzers haben.
Man wolle aber auch den Nutzern deutlicher verständlich machen, welche Informationen eine Anwendung abgreift und was damit geschieht. Dies ist bislang oft nur in kleingedruckten und schwer verständlichen AGB erklärt - die wohl nur wenige Nutzer lesen beziehungsweise verstehen, wie Kritiker monieren.
Zuletzt hatte der Druck auf Facebook stark zugenommen. Die Sicherheitsbehörden mehrerer Länder fordern Zuckerberg auf, Stellung zu nehmen und zu erklären, wie es sein konnte, dass Cambridge Analytica rund 50 Millionen Daten von Facebook-Nutzern abgreifen konnte. Der Aktienkurs des Sozialen Netzwerks war stark abgerutscht, woraufhin Aktionäre Klage eingereicht hatten.
Klage von US-Behörden droht
Ärger droht Facebook auch mit der US-Verbraucherschutzbehörde FTC, die nach Informationen der "Washington Post" eine offizielle Untersuchung zu dem Fall eingeleitet hat. Sollte sie eine Verletzung der Datenschutzregeln feststellen, könnte sie hohe Strafen verhängen. Im Kern geht es demnach bei den Ermittlungen um die Frage, ob das weltgrößte Internetnetzwerk der Datenanalysefirma Cambridge Analytica erlaubt hat, an Nutzerinformationen zu gelangen, obwohl dies gegen die Richtlinien verstoße.
Cambridge Analytica soll illegal an Daten von bis zu 50 Millionen Facebook-Nutzern gekommen sein. Diese soll das Unternehmen - das US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf 2016 unterstützte - genutzt haben, um personalisierte Facebook-Werbung zu schalten und so Wahlentscheidungen zu beeinflussen. Die britische Datenschutzbehörde nahm deswegen Ermittlungen gegen Cambridge Analytica auf. Sie beantragte einen Durchsuchungsbefehl für die Londoner Zentrale.
Die Datenanalysefirma suspendierte am Dienstag ihren Chef. Alexander Nix wurde mit sofortiger Wirkung von seiner Aufgabe entbunden, nachdem herauskam, dass er vor versteckter Kamera mit Erpressungsversuchen von Wahlkandidaten geprahlt hatte.