Eine Bucht an der griechischen Mittelmeerküste in Paleokastritsa

Drastischer Wandel für Ökosysteme Das Mittelmeer wird immer wärmer

Stand: 16.08.2024 16:07 Uhr

Die Oberflächentemperatur des Mittelmeers ist im zweiten Jahr in Folge so hoch wie nie zuvor. Laut Forschern in Spanien lag der tägliche Mittelwert heute bei 28,9 Grad. Örtlich gab es im August sogar Messungen von über 30 Grad.

Die Wassertemperatur im Mittelmeer hat einen neuen Höchststand erreicht: Forscher maßen heute über den Tag einen mittleren Temperaturwert an der Oberfläche von 28,9 Grad, teilte das Institut für Meereswissenschaften (ICM) in Barcelona mit.

Dieser Mittelwert, der auch Median genannt wird, bedeutet, dass die Hälfte der gemessenen Temperaturen oberhalb dieses Wertes liegt. Damit ist die Oberflächentemperatur des Mittelmeers im zweiten Jahr in Folge so hoch wie nie zuvor.

So waren im Juli 2023 ein Höchstwert von 28,71 Grad gemessen worden. Der vorige Rekord war im August 2003 aufgestellt worden: Der tägliche Median lag damals bei 28,25 Grad.

Rückgang der Artenvielfalt

Die aktuell vorläufigen Messungen beruhen auf Satellitendaten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. Örtlich wurden seit Anfang August dieses Jahres auch Wassertemperaturen von über 30 Grad gemessen, unter anderem in Ägypten, Monaco, Korsika und in der Nähe der spanischen Stadt Valencia. 

Besonders bemerkenswert sei, dass die Hitzeperioden inzwischen über lange Zeit andauerten, erklärte ICM-Forscher Justino Martínez. Das Mittelmeer wird vom Weltklimarat als ein "Hotspot" des Klimawandels bezeichnet. Seit den 1980er-Jahren durchlaufen die maritimen Ökosysteme des Mittelmeers demnach einen drastischen Wandel mit einem Rückgang der Artenvielfalt und der Ankunft invasiver Arten.

Hitzewellen sind länger und heißer

Dem Weltklimarat zufolge könnten bis 2060 rund 20 Prozent der für die Fischerei genutzten Fischarten und wirbellosen Tiere im östlichen Mittelmeer aussterben, wenn die globale Erwärmung nicht auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt wird.

Laut einer Analyse des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA) wäre die aktuelle Hitzewelle im Mittelmeer ohne den menschengemachten Klimawandel "praktisch unmöglich". Außerdem sorge der Klimawandel generell dafür, dass Hitzewellen heißer und länger geworden seien und öfter aufträten.