Ein junger Braunbrustigel sitzt zwischen Laub auf einem Gehweg vor einem Gebüsch.

WWF-Bericht zu Artenschutz Igeln geht es schlechter, Seeadlern besser

Stand: 27.12.2024 08:48 Uhr

Die Bilanz für den globalen Artenschutz im Jahr 2024 ist gemischt: Während Korallenriffe, Igel und Brillenpinguine massiv unter Druck stehen, gibt es den Umweltschützern vom WWF zufolge auch Erfolge. Arten wie der Seeadler erholen sich wieder.

Für das Jahr 2024 gibt es eine durchwachsene Bilanz im Hinblick auf den weltweiten Artenschutz. Vielen Arten geht es schlechter, einigen besser, so der Bericht der Umweltstiftung WWF. "Tier- und Pflanzenarten verschwinden im Zeitraffertempo für immer von unserem Planeten", sagte Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland.

Korallen, Borneo-Elefanten, das südostasiatische Dschungel-Rind Banteng und Brillenpinguinen geht es laut WWF teils dramatisch schlechter. Und sogar der in Deutschland heimische Igel habe mit Problemen zu kämpfen. Die Zahl der Westeuropäischen Igel, auch Braunbrustigel genannt, geht demnach stark zurück. Die Art werde jetzt als "potenziell gefährdet" eingestuft. 

Zu den Verlierern zählt der WWF auch den Wolf, dessen Schutzstatus der Europarat im Dezember herabgestuft hatte. Mit 200 Rudeln sei die Art auch in Deutschland noch nicht in einem sogenannten "günstigen Erhaltungszustand".

Verlierer-Arten

Borneo-Elefanten sind mittlerweile so selten, dass nur noch rund tausend Exemplare in freier Wildbahn leben. Und auch der weltweite Banteng-Bestand ist stark geschrumpft - die Population wird nur noch auf etwa 3.300 Tiere geschätzt. Die Art gilt seit diesem Jahr als vom Aussterben bedroht.

Ebenso Brillenpinguine, eine afrikanische Art: Während es 1956/57 noch 141.000 Brutpaare gab, werden jetzt laut WWF nur noch etwa 9.900 Paare gezählt. "Die Ursachen sind allesamt menschengemacht: Lebensraumzerstörung, Übernutzung und Wilderei, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise", betonte Kathrin Samson mit Blick auf die bedrohten Arten. 

Die Verlierer-Arten stehen laut WWF stellvertretend für Tausende weitere bedrohte Arten. Laut der aktuellen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gelten rund 46.300 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als bedroht. 

Lichtblicke: Luchse, Tiger, Siamkrokodile

Neben den Rückschritten sieht der WWF aber auch Lichtblicke: "Luchsen und Tigern geht es besser, Siamkrokodile, Meeresschildkröten und Thunfische kehren in ihre altangestammten Lebensräume zurück und der Seeadler ist im Aufwind", hieß es von der Stiftung. 

Der Seeadler, der größte europäische Greifvogel, war laut der Stiftung um 1900 fast vollständig ausgerottet. Heute leben in Deutschland demnach wieder mehr als 1.000 Brutpaare.

Strenge Fangverbote zeigen Wirkung

In der Nordsee tauchen wieder vermehrt Blauflossen-Thunfische auf, die durch Überfischung lange Zeit verschwunden waren. Strenge Fangverbote und die Bekämpfung illegaler Fischerei sorgen laut WWF dafür, dass die Population, die im Nordostatlantik wandert und im Mittelmeer laicht, wieder auf ein gutes Niveau anwachsen konnte.

Die positiven Beispiele zeigten, dass es trotz Rückschlägen und Krisen noch Chancen für die Natur und uns Menschen gebe, so die Stiftung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 27. Dezember 2024 um 08:25 Uhr.