Internet und Stromnetz Heftige Sonneneruption könnte für Störungen sorgen
Die Folgen einer der größten jemals erfassten Sonneneruptionen könnten am Wochenende auf der Erde spürbar werden - etwa bei Internet, GPS-Signalen oder im Stromnetz. Und auch bei den Polarlichtern könnten sie sich bemerkbar machen.
Ein Teleskop der Weltraumbehörde NASA hat die größte Sonneneruption seit Jahren eingefangen. Sie könnte an diesem Wochenende für Internet- und Stromausfälle auf der Erde sorgen. Im Verlauf des Samstags und Sonntags werden in Folge der Eruption geomagnetische Stürme der Kategorien G1 (geringfügig) bis G2 (mäßig) erwartet, teilte das US-Weltraumwetterprognosezentrum mit.
G2-Stürme können demnach unter anderem dazu führen, dass bei Raumfahrzeugen die Ausrichtung durch die Bodenkontrolle korrigiert werden muss. Zudem können in höheren Breiten bestimmte Arten von Funkverkehr beeinträchtigt sein. Auch Schäden an Transformatoren von Stromnetzen seien möglich. Zudem könnten Polarlichter auch weit südlich der Nordpolregion zu sehen sein.
Koronale Massenauswürfe der Sonne
Die geomagnetischen Stürme, auch Sonnenstürme genannt, entstehen durch sogenannte koronale Massenauswürfe, die sich der NASA zufolge am Donnerstag und Freitag in einem besonders aktiven Teil der Sonne ereignet haben. Dabei wurde eine Plasmawolke ins All geschleudert, die aus Elektronen, Protonen und bestimmten Atomkernen besteht. Treffen diese Teilchen auf das Magnetfeld der Erde, spricht man von einem Sonnen- oder Magnetsturm.
Dem Weltraumwetterprognosezentrum zufolge handelte es sich im aktuellen Fall um eine Eruption der Klasse X, der höchsten Kategorie, und eine der vermutlich stärksten jemals registrierten Sonneneruptionen. Da das Phänomen ein bis drei Tage braucht, um die Erde zu erreichen, ist am 17. Dezember mit den größten Auswirkungen für uns zu rechnen.
Die Eruption ereignete sich der NASA zufolge im äußersten nordwestlichen Teil der Sonne. Die Organisation fing das Geschehen mit dem Solar Dynamics Observatory im extrem ultravioletten Licht ein und zeichnete den gewaltigen Energiestoß als riesigen, hellen Blitz auf.
Bei der Eruption wird eine große Menge Strahlung freigesetzt, schrieb die Organisation auf der Plattform X. Die Strahlung könne die Erdatmosphäre aber nicht durchdringen und sei somit nicht schädlich für die Menschen am Boden. "Allerdings können sie - wenn sie stark genug sind - die Atmosphäre in der Schicht stören, in der GPS- und Kommunikationssignale übertragen werden", schreibt die NASA.
Auswirkungen auf Funkverkehr in den USA
Die Eruption hatte bereits am Donnerstag bestimmte Bereiche der Funkkommunikation in den USA und anderen Teilen der Welt gestört. Mehrere Piloten meldeten etwa Kommunikationsausfälle. Wissenschaftler der National Oceanic and Atmospheric Administration sagten, dass es sich um die größte Eruption seit 2017 handelte. Der Funkausfall sei umfangreich gewesen und habe sogar die höheren Frequenzen betroffen.
Die NASA-Sonde mit dem Teleskop, das die Eruptionen einfängt, befindet sich in einer extrem hohen Umlaufbahn um die Erde, wo sie die Sonne ständig überwacht. Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gibt es Phasen mit schwacher und mit starker Aktivität. Aktuell nähert sich die Sonne einem neuen Maximum. Die höchste Sonnenfleckenaktivität wird für das Jahr 2025 vorhergesagt.