Durch Zecken übertragen Deutlich mehr FSME-Fälle in diesem Jahr
Zecken sind als Krankheitsüberträger gefürchtet: Neben Borreliose kann ihr Biss zu FSME führen. In diesem Jahr hat die Zahl der gemeldeten Fälle laut RKI zugenommen. Die Impfung gegen das Virus ist demnach wenig verbreitet.
Die Zahl der gemeldeten Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. Bis Ende Oktober wurden bundesweit 582 Infektionen mit dem FSME-Virus registriert, wie das Robert Koch-Institut auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Das sind 145 Fälle mehr als zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr.
FSME-Impfquote niedrig
FSME wird durch Viren verursacht, die durch Zecken übertragen werden können. Die Krankheit kann Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns und des Rückenmarks auslösen. Bei 99 Prozent der Betroffenen fehlte den Angaben zufolge ein Impfschutz.
Die Impfquoten in Risikogebieten sind laut RKI relativ niedrig und schwanken stark. Bundesweit lag die Impfquote demnach im Jahr 2020 bei etwa 19 Prozent.
Ein Risiko für eine FSME-Infektion gibt es vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen.
Mehrere Faktoren beeinflussen Fallzahlen
Die jährliche Zahl der gemeldeten FSME-Fälle schwankt laut RKI stark und wird durch klimatische und ökologische Faktoren beeinflusst, die die Aktivität und den Lebenszyklus der Zecken sowie die Populationen der Wirtstiere bestimmen. Auch das Freizeitverhalten der Menschen kann das Infektionsrisiko erhöhen. Zecken sind ab Temperaturen von etwa sechs Grad aktiv.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine FSME-Impfung für Menschen in Risikogebieten, die sich oft im Freien aufhalten oder anderweitig Kontakt zu Zecken haben können - etwa durch Tiere.
Leichter Anstieg bei Borreliose
Neben FSME übertragen Zecken auch die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose. Borreliose kommt in ganz Deutschland vor, es gibt aber keine bundesweite Meldepflicht. Auch bei Borreliose verzeichnete das RKI in diesem Jahr mehr Fälle: Bislang wurden 9.730 Fälle gemeldet, im Vorjahr waren es insgesamt 9.601. Erstes Symptom einer Borreliose ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden. Bisher gibt es keine Schutzimpfung.