Straßenszene in Juba, Südsudan
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Drohender Bürgerkrieg Deutschland schließt Botschaft im Südsudan

Stand: 22.03.2025 15:50 Uhr

Im jüngsten Land der Welt droht erneut ein blutiger Konflikt auszubrechen. Laut UN sind mindestens 50.000 Menschen auf der Flucht. Die Bundesregierung schließt aus Sicherheitsgründen die Botschaft in der Hauptstadt Juba.

Angesichts der Verschärfung der Gewalt im Südsudan schließt die Bundesregierung vorläufig ihre Botschaft in dem ostafrikanischen Land. "Nach Jahren des fragilen Friedens steht Südsudan erneut am Rand des Bürgerkriegs", teilte Außenministerin Annalena Baerbock auf der Online-Plattform Bluesky mit.

Der Krisenstab habe deshalb entschieden, die Botschaft in der Hauptstadt Juba vorerst zu schließen. Die Sicherheit der Beschäftigten habe oberste Priorität. 

Karte: Juba, Südsudan

Drohendes Scheitern der Übergangsregierung

Der Südsudan mit rund elf Millionen Einwohnern erlebte nach seiner Unabhängigkeit vom nördlichen Nachbar Sudan 2011 einen schweren Bürgerkrieg. Präsident Salva Kiir Mayardit und sein Gegner Riek Machar bildeten 2020 eine gemeinsame Übergangsregierung, die nun zu scheitern droht.

An der Grenze zu Äthiopien kämpft seit Wochen eine Miliz der Volksgruppe der Nuer, der auch Vizepräsident Machar angehört, gegen Regierungssoldaten. Die Regierung hat auch zivile Ziele bombardiert. UN-Hubschrauber wurden während eines Rettungseinsatzes beschossen. Dutzende Menschen wurden bei den Kämpfen getötet.

Nach UN-Angaben sind seit Februar mindestens 50.000 Menschen auf der Flucht. Die Armee wirft Machars Partei vor, den Konflikt anzuheizen. Machar beschuldigt wiederum Kiir, seine Anhänger entmachten zu wollen.

Deutsche Diplomaten boten Vermittlung an

Obwohl die Kämpfe mehr als 1.300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt stattfinden, droht der Funken auf andere Landesteile überzuspringen. Auch die Konfliktparteien im benachbarten Sudan drohen sich einzumischen.

"Präsident Kiir & Vize-Präsident Machar stürzen das Land in eine Gewaltspirale. Sie sind in der Verantwortung, die sinnlose Gewalt einzustellen und das Friedensabkommen endlich umzusetzen", schrieb Baerbock weiter auf Bluesky.

Deutsche Diplomaten hatten gemeinsam mit Vertretern Kanadas, der Niederlande, Norwegens, Großbritanniens, der USA sowie der EU vor einigen Tagen ihre Vermittlung zwischen Kiir und Machar angeboten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. März 2025 um 07:40 Uhr.