Demokratische Republik Kongo Viel Verzweiflung, wenig Hoffnung
Nach den schweren Überschwemmungen in der Demokratischen Republik Kongo suchen Überlebende verzweifelt nach Angehörigen. Die Fluten treffen eine Region, in der die Menschen ohnehin schon viel durchgemacht haben.
Einwohner und Hilfskräfte suchen im Osten der Demokratischen Republik Kongo nach Opfern. Starke Regenfälle haben ganze Häuser weggeschwemmt und Erdrutsche ausgelöst. Flüsse traten über die Ufer. Ein Überlebender erzählt, dass er von seinen sieben Kindern bisher nur eins gefunden hat. Er hat keine Hoffnung mehr, dass die anderen überlebt haben.
"Darum versuchen wir seit dem Morgen, ihre Leichen zu finden, damit wir sie beerdigen können, sagt der Vater. "Bisher haben wir nur die Nachbarin ausgegraben, die mit ihren drei Kindern in den Armen gestorben ist."
Es fehlt an allem
Auch in den Nachbardörfern ist fast alles zerstört. Die Krankenstationen in der Region sind überfüllt. Den Ärzten, wie hier in einer kleinen Klinik in Süd-Kivu, fehlen die Mittel, um allen zu helfen. Es gebe nicht genug Medikamente und auch nicht ausreichend Handschuhe, Spritzen und Verbände. "Wir brauchen in dieser Katastrophe Unterstützung und Notlieferungen", berichtet ein Mann.
Die Fluten treffen eine Region, in der die Menschen sowieso schon viel durchgemacht haben. Der Osten des Kongo wird zu großen Teilen von Milizen kontrolliert, die immer wieder Dörfer überfallen, morden und plündern. Viele haben hier schon mehrfach alles verloren und leben in Flüchtlingslagern.
Kongos Präsident ruft Staatstrauer aus
Für die Behörden ist es darum schwierig, die Zahl der Opfer zu schätzen, sagt der Leiter der Verwaltung in einem Bezirk, Thomas Bakenge: "Wir wissen nicht, wie wir die Menschen identifizieren sollen. Einige sind geflohen. Es wird darum noch einige Zeit dauern, bis wir die genaue Anzahl der Toten haben."
Kongos Präsident Félix Thisekedi hat für heute eine Staatstrauer ausgerufen. Minister sollen in die Region reisen, um die Hilfe und das Katastrophenmanagement zu koordinieren.
Folge des Klimawandels
Überschwemmungen während der Regenzeit sind in der Region Süd-Kivu nicht ungewöhnlich. Doch dieses Mal sind die Niederschläge besonders heftig. Auch in den benachbarten Ländern Ruanda und Uganda sind in den vergangenen Tagen schon Menschen durch Überschwemmungen gestorben.
UN-Generalsekretär António Guterres sagte, die Fluten zeigten erneut die Auswirkungen des Klimawandels. Besonders betroffen davon seien häufig Länder, die selbst nichts getan hätten, um zur globalen Erwärmung beizutragen.