MINUSMA-Mission Mali verbietet Wechsel der Einsatzkräfte
Mali verbietet vorerst sämtliche Wechsel von Kräften der UN-Mission MINUSMA. Betroffen ist davon auch die Bundeswehr. Zuvor hatte es einen Eklat um festgenommene Soldaten einer UN-Wachmannschaft gegeben.
Die Beziehungen zwischen dem westafrikanischen Mali und den Ländern der UN-Mission haben einen weiteren Rückschlag erlitten. Das Land setzt ab sofort die Personalwechsel von Blauhelmsoldaten der UN-Friedensmission MINUSMA aus, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist.
Auch geplante und bereits angekündigte Rotationen der UN-Kräfte soll es vorerst nicht mehr geben, teilte das malische Außenministerium in Bamako mit. Dies gelte, bis ein Treffen zwischen der malischen Regierung und der UN-Mission stattfinde, für das es aber noch keinen Termin gibt.
Der MINUSMA-Einsatz mit 13.300 Soldaten und 1920 Polizisten war erst Ende Juni um ein Jahr verlängert worden. Rund 1100 Soldaten davon stellt Deutschland, ihr Einsatz gilt derzeit als der gefährlichste der Bundeswehr.
Normalerweise rotiert das Personal permanent - deutsche Soldaten sind laut Bundeswehr in der Regel etwa vier Monate in Mali und kehrten dann nach Deutschland zurück. Erst in dieser Woche wurden Bundeswehr-Angehörige aus Mali ausgeflogen. Zu der Entscheidung Malis äußerte sich ein Sprecher der Bundeswehr zunächst nicht.
Eklat um Festnahme von Soldaten
Am Mittwoch hatte die malische Regierung in Bamako 49 Soldaten aus dem Nachbarland Elfenbeinküste festgenommen. Sie waren laut Militärkreisen als Austauschkontingent für eine andere Einheit nach Mali geflogen und direkt nach der Landung festgenommen worden.
Die malische Regierung wirft ihnen vor, illegal ins Land gereist zu sein und einen Putsch geplant zu haben. MINUSMA-Sprecher Olivier Salgado zufolge sind die Soldaten nicht Teil der UN-Truppen, aber als logistische Unterstützung nach Mali verlegt worden, was "gängige Praxis" sei. Die Regierung der Elfenbeinküste erklärte, die Soldaten seien regulär angekündigt gewesen und sollten eine Wachmannschaft ablösen, die einen Flughafen in Mali beschützt.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte die Festnahme kritisiert und ihre grundsätzlichen Zweifel an einer Zusammenarbeit mit der malischen Regierung bekräftigt. Sie forderte, die Soldaten freizulassen.
Beziehungen zu Mali schlecht
Mali wird seit Jahren von dschihadistischer Gewalt heimgesucht. 2012 hatte im Land ein islamistischer Aufstand begonnen, der sich auch auf die Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger ausweitete. Mehrere tausend Soldaten und Zivilisten starben bereits, zwei Millionen Menschen wurden vertrieben.
Der schlecht ausgerüsteten Armee Malis werden immer wieder Menschenrechtsverstöße vorgeworfen. Nach Militärputschen in Mali im August 2020 und im Mai 2021 haben sich die Beziehungen des westafrikanischen Landes zu westlichen Ländern wie Frankreich und Deutschland deutlich verschlechtert.