Die Polizei feuert Tränengas während einer Demonstration in Abuja, Nigeria.

Nigeria Festnahmen und Tote nach Protesten gegen Regierung

Stand: 04.08.2024 11:32 Uhr

Nigeria leidet unter einer massiven Inflation. Deshalb kam es am Wochenende zu Protesten. Berichten zufolge wurden mehrere Menschen getötet und Hunderte festgenommen. Der Präsident forderte ein Ende der Gewalt.

In Nigeria hat die Polizei bei Protesten gegen Misswirtschaft und hohe Lebenshaltungskosten eigenen Angaben zufolge Hunderte Menschen festgenommen. Die Polizei erklärte, sie habe binnen zwei Tagen 681 Menschen inhaftiert, denen sie unter anderem bewaffneten Raub, Brandstiftung und Zerstörung von Eigentum vorwirft.

In der nördlichen Stadt Kano, wo es zu heftigen Zusammenstößen gekommen war, gab es Polizeiangaben zufolge 383 Festnahmen. Laut örtlichen Medien feuerten in der Hauptstadt Abuja Sicherheitskräfte Tränengas auf eine Gruppe von Demonstranten. 

Nach Angaben von Amnesty International wurden bei den Protesten landesweit mindestens 13 Menschen getötet. Die Sicherheitskräfte hätten "vorsätzlich tödliche Taktiken eingesetzt", während sie Menschen gegenüberstanden, die wegen Hunger und großer Armut protestierten, erklärte die Menschenrechtsorganisation im Onlinedienst X. 

Präsident fordert Einstellung der Proteste

Präsident Bola Ahmed Tinubu rief die Menschen dazu auf, die Proteste einzustellen. "Ich habe euch laut und deutlich gehört", sagte er in einer Fernsehansprache. Er verstehe den "Schmerz und Frust" der Demonstranten und seine Regierung werde sich um die Probleme der Bürger kümmern. "Aber wir müssen verhindern, dass es noch mehr Blutvergießen, Gewalt und Zerstörung gibt", fügte Tinubu hinzu.

Der Präsident sagte weiter, "Sicherheitseinsätze sollen weiterhin für Frieden und die Durchsetzung von Recht und Gesetz in unserem Land sorgen". Dies müsse "unter Einhaltung der notwendigen Menschenrechtskonventionen" geschehen.

Die Demonstranten fordern von der Regierung eine Senkung der Benzinpreise sowie Maßnahmen gegen die schlimmste Wirtschaftskrise in dem Land seit zwei Jahrzehnten. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas leidet unter einer massiven Inflation. Vor mehr als einem Jahr hatte Präsident Tinubu im Zuge von Wirtschaftsreformen die Benzinsubventionen abgeschafft.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. August 2024 um 21:54 Uhr.