Machtkampf im Sudan UN warnen vor humanitärer Katastrophe
Kämpfe, Hunger, Krankheiten: Die UN warnen wegen des Konflikts im Sudan vor einer humanitären Katastrophe - nicht nur im Land selbst, sondern in der gesamten Region. Hunderttausende Kinder seien unterernährt und drohten zu sterben.
Sollte der Machtkampf im Sudan nicht bald beendet werden, droht das Land durch Krieg und Hunger zerstört zu werden - davor warnt der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen (UN), Martin Griffiths. Je länger die Kämpfe zwischen der Armee und der RSF-Miliz andauerten, umso verheerender seien die Folgen für die Menschen, Und nicht nur der Sudan sei betroffen: "Ein langwieriger Konflikt im Sudan könnte die gesamte Region in eine humanitäre Katastrophe stürzen."
Die Kämpfe im Land weiteten sich von der Hauptstadt Khartum und der Region Darfur auf andere Landesteile aus, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA. Büros und Lager mit Nahrungs- und anderen Hilfsmitteln seien geplündert worden. Humanitäre Helfer könnten viele Bedürftige wegen der anhaltenden Kämpfe nicht erreichen.
"Hunderttausende Kinder sind schwer unterernährt und drohen zu sterben, wenn sie nicht behandelt werden", sagte Griffiths. Millionen Mädchen und Jungen erhielten keine Schulbildung und erlitten physische sowie psychische Narben. Zudem gebe es zutiefst verstörende Berichte, dass Kinder in den Kämpfen eingesetzt werden.
Krankheiten breiten sich aus
Auch breiteten sich Krankheiten aus, so Griffiths. Im ganzen Land würden Fälle von Masern, Malaria, Keuchhusten, Dengue-Fieber und akutem Durchfall gemeldet. Die meisten Menschen seien von medizinischer Versorgung abgeschnitten. Ein Großteil der Krankenhäuser sei außer Betrieb.
Die humanitäre Hilfe werde durch bürokratische Auflagen erschwert. Gleichzeitig fehle auch Geld: Der Spendenaufruf für den Sudan im Umfang von 2,6 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) sei erst zu 26 Prozent gedeckt. Nach den USA, der EU und einem Notfonds der Vereinten Nationen ist Deutschland der größte Geber. "Wir rufen Geberländer auf, das zugesagte Geld zügig zur Verfügung zu stellen."
Kämpfe seit Mitte April
Seit dem 15. April kämpft die Armee unter De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich jedoch in Fragen der Machtteilung. Vermittlungsbemühungen sind bislang gescheitert.
Mehr als drei Millionen Menschen sind nach UN-Angaben im Land vertrieben, fast eine Million ist über die Grenzen in Nachbarländer geflohen. Für die Nachbarländer werde es immer schwerer, die Fliehenden aufzunehmen.