Viele Todesfälle im Kongo WHO findet Hinweise auf Malaria bei "Krankheit X"
Hunderte Kranke und viele Todesfälle in Zentralafrika: Die unbekannte "Krankheit X" versetzte die Weltgesundheitsorganisation in Alarmbereitschaft. Nun konnte die WHO in zahlreichen Proben Malaria nachweisen.
Nach der großen Sorge um eine Ansteckungswelle mit einer möglicherweise neuen Krankheit in der Demokratischen Republik Kongo mehren sich die Zeichen für eine Entwarnung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in den meisten Proben der weitläufig als "Krankheit X" bezeichneten Erkrankung Malaria nachweisen können. Demnach seien in zehn von zwölf Proben Anzeichen des bereits bekannten und in Afrika verbreiteten Erregers zu finden gewesen.
Außerdem sei die Zahl der Krankheitsfälle nicht in kurzer Zeit exponentiell angestiegen, so wie es bei neuartigen Erregern häufig beobachtet wird. Stattdessen liege die Zahl etwa in dem Bereich der Erwartungen für diese Jahreszeit, sagte WHO-Spezialist Abdi Rahman Mahamad. In der abgelegenen Region Panzi in der Provinz Kwango, wo die Fälle zuerst auftraten, sei Regenzeit - deshalb sei ein Anstieg von Atemwegserkrankungen, Grippe und Malaria-Infektionen zu erwarten.
Proben von erkrankten Personen aus der Region werden weiterhin von der WHO untersucht - auch auf andere Krankheiten und Pathogene. Konkrete Ergebnisse sollten in den kommenden Tagen vorliegen.
Häufung von Todesfällen machte Behörden Sorgen
Lokale Behörden hatten zuletzt eine Häufung von Fällen mit der "Krankheit X" gemeldet. Innerhalb weniger Wochen waren es mehr als 400 Krankheits- und 130 Todesfälle. Die Sorge vor einer möglicherweise neuen Krankheit war entsprechend groß. Die Regierung des Kongo hatte mitgeteilt, in höchster Alarmbereitschaft zu sein. Überwiegend betroffen waren Kinder, vor allem unter Fünfjährige. Viele Menschen sind nach Angaben der WHO im Kongo unterernährt, was jede Infektion lebensgefährlich machen könne.
Die Abgelegenheit der Region erschwere zudem die Einsätze vor Ort, sagte WHO-Nothilfedirektor Mike Ryan. Die WHO versuche mit Hilfe der USA, mehr Proben über eine Luftbrücke zu Laboren zu bringen. Aus der Hauptstadt Kinshasa dauert es wegen schlechter Straßen und der Witterung mehr als zwei Tage, um das Gebiet überhaupt zu erreichen.
Wenig Informationen über "Krankheit X"
Der Begriff "Krankheit X" wurde vom Institut für öffentliche Gesundheit der Demokratischen Republik Kongo verwendet. Derzeit ist nur wenig über die Krankheit bekannt. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen, Atemprobleme und Anämie. Bei einer Anämie, die auch als Blutarmut bezeichnet wird, sinkt die Konzentration des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin im Blut unter den Normalwert. Das führt dazu, dass das Blut deutlich weniger Sauerstoff transportieren kann.