Brasiliens Amazonasgebiet So viele Brände wie seit Jahren nicht mehr
Extreme Trockenheit begünstigt in Brasiliens Amazonasregion so viele Brände wie zuletzt vor 17 Jahren. Das liegt auch an der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Zahlen sind ein Rückschlag für Präsident Lula.
In der brasilianischen Amazonasregion hat es seit Anfang des Jahres bereits rund 60.000 Brände gegeben. Das teilte das staatliche Klimainstitut Inpe mit. So viele Brandherde wurden zwischen Januar und Mitte August seit 17 Jahren nicht mehr gezählt.
Besonders viele Feuer gab es im August: In den ersten 20 Tagen wurden 22.000 Brandherde gezählt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es hingegen 12.000. Durch die extreme Trockenheit breiteten sich die Brände über Hunderte von Kilometern aus.
Auch in der Cerrado-Savanne im Südosten Brasiliens und im Feuchtgebiet Pantanal in Südbrasilien stehen riesige Flächen in Flammen.
Rauchwolken reichen bis nach Uruguay
Wegen der schlechten Luftqualität haben die Gesundheitsbehörden in Manaus und in einigen anderen Städten Warnungen herausgegeben. Der durch die Brände ausgelöste "Korridor der Rauchwolken" durchzieht zehn brasilianische Bundesstaaten und reicht bis ins Nachbarland Uruguay.
In den meisten Fällen ist Beobachtern zufolge Brandstiftung die Ursache für die Feuer. Durch Brandrodung sollen Weideflächen für die Viehwirtschaft geschaffen werden. Wie das Umweltinstitut MapBiomas mitteilte, ist die Fläche für Viehhaltung in Brasilien seit 1985 um 79 Prozent gestiegen, die für den Ackerbau sogar um 228 Prozent. Amazonien hat am stärksten an Naturfläche verloren: seit 1985 rund 55 Millionen Hektar.
El Nino verursacht außergewöhnliche Trockenheit
Für Brasiliens linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva ist die Entwicklung ein schwerer Rückschlag. Er hatte den Schutz des Regenwaldes versprochen und will die illegale Abholzung bis 2030 stoppen. Unter seinem Vorgänger, dem rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro, hatte die Vernichtung des Regenwaldes neue Höchstwerte erreicht.
Die Trockenperiode in Amazonien reicht normalerweise von August bis Oktober, wobei üblicherweise im September die meisten Brände registriert werden. Dieses Jahr wurden aber bereits im Juli besonders hohe Temperaturen gemessen. Klimaforscher führen dies auf das Wetterphänomen El Nino zurück, das eine außerordentliche Trockenheit verursacht. So regnete es im Mai nur 18 Prozent der für jenen Monat normalen Menge.