Mehrere Menschen sitzen in einem "Cooling Center" in Phoenix, Arizona (Foto vom 16.07.2023).

Pläne des US-Präsidenten Cooling Center gegen die extreme Hitze

Stand: 28.07.2023 07:41 Uhr

Im Süden der USA liegen die Temperaturen seit Wochen jeden Tag teils über 40 Grad Celsius. Mehr als 100 Millionen Amerikaner sind betroffen. Präsident Biden will nun die Folgen der Extremhitze lindern - unter anderem mit Kühlungsräumen.

US-Präsident Joe Biden hat Maßnahmen gegen die extreme Hitze in den USA zur Chefsache erklärt. Vor einem Plakat mit der Aufschrift "Kampf gegen den Klimawandel" erklärte Biden: "Selbst diejenigen, die leugnen, dass wir uns in einer Klimakrise befinden, können die Auswirkungen, die extreme Hitze auf die Amerikaner hat, nicht leugnen."

In Phoenix im Bundesstaat Arizona, wo die Temperaturen seit fast vier Wochen über 43 Grad liegen, sei eine ältere Frau aus dem Rollstuhl gefallen und habe nach fünf Minuten Verbrennungen dritten Grades gehabt. Mehr als 100 Millionen Amerikaner seien von der Rekordhitze betroffen, erklärte Biden und kündigte mehrere Maßnahmen an.
 
Unter anderem sollen Arbeiter, die extremer Hitze ausgesetzt sind, wie in der Landwirtschaft oder auf dem Bau, besser geschützt werden - unter anderem mit garantierten, bezahlten Trinkpausen, die es nicht überall gibt. "Wir sollten die Arbeitnehmer vor gefährlichen Bedingungen schützen - und das werden wir auch", betonte Biden und warnte: Die Staaten, in denen dies nicht der Fall sei, werde er zur Rechenschaft ziehen.

US-Präsident Biden berät unter anderem mit der Bürgermeisterin von Phoenix, Kate Gallego (links, aus Arizona zugeschaltet), in Washington über Maßnahmen gegen die extreme Hitze.

Aus Arizona zugeschaltet hat auch die Bürgermeisterin von Phoenix, Kate Gallego, mit US-Präsidenten Biden über Maßnahmen gegen die Hitze beraten.

Mehr Geld für genauere Wettervorhersagen

Außerdem will die Biden-Regierung der US-Klimabehörde NOAA mehr Geld zur Verfügung stellen, um Wettervorhersagen genauer machen zu können. Rund 152 Millionen US-Dollar, umgerechnet rund 138 Millionen Euro, sollen zudem investiert werden, um die Wasser-Speicherkapazitäten zu erhöhen und sauberes Trinkwasser in den von Dürre betroffenen westlichen Bundesstaaten sicherzustellen.

Biden erklärte, um in der momentanen Situation schnell zu reagieren, würden im ganzen Land Cooling Center eröffnet. Das sind klimatisierte Räume, in denen sich Menschen abkühlen können. Ron Nirenberg, der Bürgermeister von San Antonio in Texas, schilderte bei dem virtuellen Treffen mit dem US-Präsidenten die Situation in seiner Stadt, wo die Temperaturen schon bei 47 Grad lagen.

Der Bürgermeister sagte, dass es in San Antonio 80 solcher Cooling Center gebe, dass die Stadt auch kostenlose Transportmöglichkeiten dorthin anbiete, für die, die sie bräuchten. In San Antonio seien auch Mitarbeiter unterwegs, um sich um Obdachlose zu kümmern.

Hitze, die die Fußsohlen verbrennt

Eric Brickley gehört zu einer Gruppe, die Eis und Wasser an Obdachlose in Phoenix verteilt. Er ist deshalb selbst viel draußen. Es fühle sich an wie in einem Wäschetrockner, sagte er im Sender NPR. Hitze, die einem die Fußsohlen verbrenne, wenn man zu lange auf Asphalt arbeite.

Die Bürgermeisterin von Phoenix, Kate Gallego, erklärte bei dem virtuellen Treffen, dass sich viele Freiwillige bereit erklärten, in der extremen Situation zu helfen. Sie appellierte an den US-Kongress, dem Präsidenten zu ermöglichen, extreme Hitze zur Katastrophe zu erklären. Das würde Städten ermöglichen, mehr Hilfe durch die US-Katastrophenschutzbehörde FEMA zu erhalten.
 
Die Bürgermeister bedankten sich beim US-Präsidenten für die Unterstützung. Klimaaktivisten forderten Biden dagegen auf, im Kampf gegen den Klimawandel mutigere Maßnahmen zur Einschränkung fossiler Brennstoffe zu ergreifen.

Nina Barth, ARD Washington, tagesschau, 28.07.2023 06:41 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 28. Juli 2023 um 10:48 Uhr.