Verleihung der Emmy Awards Divers und größtenteils unpolitisch
In den USA sind die wichtigen Primetime Emmy Awards verliehen worden. Zu den Favoriten zählten die Serien "Shogun" und "The Bear", die auch groß abräumten. Politisch wurde es nur am Rande.
Als Drehbuchautor Will Smith auf die Bühne kam, um seinen Emmy in der Kategorie bestes Drehbuch entgegenzunehmen, konnte er sich einen Scherz nicht verkneifen. "Entspannen Sie sich. Trotz meines Namens komme ich in Frieden", sagte er und erinnerte damit an die Oscar-Ohrfeige seines Namensvetters.
Auch Liza Colón-Zayas hatte die Lacher auf ihrer Seite, als sie sich in ihrer Rede dafür bedankte, dass man ihr das Mikro heruntergestellt habe. Die 1,60 Meter große Schauspielerin erhielt den Emmy als beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie für ihre Rolle in "The Bear". In ihrer Dankesrede nahm sie auch auf ihre puerto-ricanischen Wurzeln Bezug: "Latinos, glaubt an euch. Und geht wählen." Eine der wenigen politischen Töne des Abends.
"The Bear", die Serie um einen Sandwich-Imbiss in Chicago, erhielt bei den Primetime Emmys insgesamt vier Preise: beste Regie, bester Hauptdarsteller, beste Nebendarstellerin und bester Nebendarsteller. Bei den Emmys in den sogenannten kreativen Kategorien, letzte Woche in einer kleinere Zeremonie verliehen, hatte die Serie auch schon sieben Auszeichnungen eingefahren, landet also bei insgesamt elf Emmys.
Die Besetzung der Serie "The Bear" dufte feiern: Jeremy Allen White (links) als bester Hauptdarsteller, Liza Colón-Zayas als beste Nebendarstellerin und Ebon Moss-Bachrach als bester Nebendarsteller.
"Shogun" ist der große Gewinner
Noch erfolgreicher war die Dramaserie "Shogun" vom Disney-Fernsehsender FX. Sie hatte bereits in den kreativen Kategorien 14 Emmys geholt - unter anderem für herausragendes Casting, visuelle Effekte und Originalmusik. Jetzt kamen nochmal vier Auszeichnungen dazu: beste Dramaserie, beste Hauptdarstellerin, bester Hauptdarsteller, beste Regie. Damit war die opulente Serie über Macht, Intrigen und Liebschaften im Japan des 17. Jahrhunderts mit Abstand die erfolgreichste Serie. Mehr als 18 Preise hat es in einem einzigen Jahrgang noch nie für eine Serie gegeben.
"Shogun" sei eine Ost-West-Begegnung gewesen, die ihm Hoffnung mache, so Hauptdarsteller Hiroyuki Sanada: "Shogun hat mir gezeigt, wenn Menschen zusammenarbeiten, können wir eine bessere Zukunft schaffen."
Gemeinsam eine bessere Zukunft schaffen, das war auch ein Thema von Prinzessin Diana, in der Dramaserie "The Crown" gespielt von Elizabeth Debicki. Sie erhielt dafür die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin. "Diese Rolle, basierend auf dieser außergewöhnlichen, unglaublichen Person spielen zu dürfen, war mir ein großes Privileg", sagte sie.
Ein Hit ohne Starbesetzung
Keine Überraschung war der Erfolg von "Rentier-Baby" in der Kategorie Miniserie: beste Miniserie, bestes Drehbuch, beste Nebendarstellerin und bester Hauptdarsteller. Die Stalking-Geschichte basiert auf Erlebnissen des Autors und Hauptdarstellers Richard Gadd und kommt ohne große Namen aus.
Das müssten sich Studios öfter trauen, so Gadd. "Du brauchst keine großen Stars, keine bewährte IP, keine langlaufende Serie, keine Geschichte, die alle anspricht, um einen Hit zu haben." Zwei Kreativ-Emmys hatte die Serie vorher schon bekommen.
Divers, aber unpolitisch
Nie zuvor in der Geschichte der Emmys war die Gruppe der Nominierten so divers wie in diesem Jahr. Auch die Geschichten tauchten häufiger als früher in weniger bekannte Lebenswelten ein - zum Beispiel die der indigenen Stämme Alaskas in der Miniserie "True Detectives". Hauptdarstellerin Jodie Foster bekam für ihre Darstellung einer Polizeichefin den ersten Emmy ihrer langen Karriere.
Skandalauftritte und große politische Botschaften blieben bei der Zeremonie aus - von einigen kleineren Seitenhieben in Richtung Donald Trump und J.D. Vance abgesehen. Mehrfach riefen Präsentatoren und Prämierte aber dazu auf, wählen zu gehen.
- Beste Dramaserie: "Shogun"
- Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie: Anna Sawai, "Shogun"
- Bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie: Hiroyuki Sanada, "Shogun"
- Bester Nebendarsteller in einer Dramaserie: Billy Crudup, "The Morning Show”
- Beste Nebendarstellerin in einer Dramaserie: Elizabeth Debicki, "The Crown"
- Beste Regie bei einer Dramaserie: Frederick E.O. Toye, "Shogun"
- Bestes Drehbuch für eine Dramaserie: Will Smith, "Slow Horses"
- Beste Comedyserie: "Hacks"
- Bester Hauptdarsteller in einer Comedyserie: Jeremy Allen White, "The Bear"
- Beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie: Jean Smart, "Hacks"
- Bester Nebendarsteller in einer Comedyserie: Ebon Moss-Bachrach, "The Bear"
- Beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie: Liza Colón-Zayas, "The Bear"
- Beste Regie bei einer Comedyserie: Christopher Storer, "The Bear"
- Bestes Drehbuch für eine Comedyserie: Lucia Aniello, Paul W. Downs, Jen Statsky, "Hacks"
- Beste Miniserie: "Rentier-Baby"
- Beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie: Jodie Foster, "True Detective: Night Country"
- Bester Hauptdarsteller in einer Miniserie: Richard Gadd, "Rentier-Baby"
- Beste Nebendarstellerin in einer Miniserie: Jessica Gunning, "Rentier-Baby"
- Bester Nebendarsteller in einer Miniserie: Lamorne Morris, "Fargo"
- Beste Regie bei einer Miniserie: Steven Zaillian, "Ripley"
- Bestes Drehbuch für eine Miniserie: Richard Gadd, "Rentier-Baby"