Der Tatverdächtige Luigi M. wird im Gericht in New York abgeführt.

Erschossener US-Versicherungschef Verdächtiger plädiert auf nicht schuldig

Stand: 23.12.2024 17:28 Uhr

Der in den USA wegen Mordes an einem Versicherungschef angeklagte Verdächtige hat auf nicht schuldig plädiert. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm die Todesstrafe oder lebenslange Haft ohne Bewährung.

Der des Mordes an dem Chef von UnitedHealthcare, Brian Thompson, verdächtige Mann hat die Vorwürfe gegen ihn vor einem staatlichen Gericht zurückgewiesen. Luigi M. plädierte zu den Anklagepunkten wegen Mordes in Manhattan auf nicht schuldig.

M. war vergangene Woche von der örtlichen Bezirksstaatsanwaltschaft im Zusammenhang mit dem Verbrechen vom 4. Dezember angeklagt worden. Ihm wurde unter anderem Mord als Terrorakt zur Last gelegt. Der 26-Jährige ist auch vor einem Bundesgericht wegen des Mordes angeklagt. Dieses Verfahren soll parallel zu dem im Staat New York laufen. Im Prozess vor dem Bundesgericht droht dem Mann die Todesstrafe.

Im staatlichen Verfahren ist die Höchststrafe lebenslange Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung auf Bewährung. Der Prozess im Staat New York wird voraussichtlich zuerst beginnen.

Auf offener Straße erschossen

M. soll Thompson erschossen haben, als dieser eine Investorenkonferenz in Manhattan besuchen wollte. Der Verdächtige wurde nach fünftägiger Fahndung im US-Staat Pennsylvania festgenommen. Zu dem Zeitpunkt führte er eine Schusswaffe bei sich, die laut Polizei der Tatwaffe entsprach. Zudem soll der 26-Jährige einen unechtes Ausweisdokument dabeigehabt haben.

Auf einer Pressekonferenz hatte der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg, vergangene Woche erklärt, die Anwendung des Terrorismusgesetzes spiegele die Schwere eines "erschreckenden, gut geplanten, gezielten Mordes wider, der Schock, Aufmerksamkeit und Einschüchterung hervorrufen sollte".

Anwältin bezweifelt fairen Prozess

Vergangenen Donnerstag war M. von Pennsylvania nach New York überstellt worden, nachdem er sich entschieden hatte, die Auslieferung zu akzeptieren. Er wurde in Lower Manhattan von einer großen Phalanx von Polizisten und dem New Yorker Bürgermeister Eric Adams aus einem Hubschrauber geführt.

Dieser Vorgang und Aussagen von Politikern ließen darauf schließen, dass M. möglicherweise keinen fairen Prozess bekommen werde, sagte seine Anwältin Karen Friedman Agnifilo bei der Anhörung. Strafrichter Gregory Carro erklärte dazu, dass er wenig Kontrolle über das habe, was außerhalb des Gerichtssaals passiere. Er könne jedoch garantieren, dass M. ein faires Verfahren erhalte.

Laut Staatsanwaltschaft wurde bei dem Mann auch ein Notizbuch gefunden, in dem feindselige Kommentare über die Krankenversicherungsbranche und wohlhabende Spitzenmanager standen. Der Familienvater Thompson war seit 2021 Geschäftsführer des Krankenversicherungsanbieters UnitedHealthcare.

Nach dem mutmaßlichen Mord hatte es in den USA ungewöhnlich viel Sympathiebekundungen für den Täter gegeben. Millionen US-Amerikaner verzweifeln an dem teuren Gesundheitssystem ihres Landes und UnitedHealthcare hat den Ruf, besonders häufig von Ärzten verschriebene Behandlungen abzulehnen. Ermittler hatten allerdings bekanntgegeben, dass M. wohl kein Kunde der Versicherung war.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Dezember 2024 um 08:26 Uhr.