Karibikstaat 42 Tote nach Überschwemmungen in Haiti
Bei schweren Überschwemmungen und Erdrutschen sind in Haiti mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Weitere werden vermisst. Das Land leidet ohnehin unter Hunger und Gewalt.
Hilflos sieht ein Mann dabei zu, wie all sein Hab und Gut davonschwimmt. Er steht mit seiner Familie auf dem Dach seines Hauses - der einzige Weg, um nicht von den schlammbraunen Wassermassen mitgerissen zu werden. Insgesamt mussten knapp 13.400 Menschen ihre Häuser verlassen. Bilder in sozialen Medien dokumentieren die Fluten. Autos und Fassaden treiben davon, als wären sie leicht wie ein Schlauchboot.
Der Starkregen vom Wochenende hat Haiti erneut in eine Krise gestürzt. Mindestens 42 Menschen seien infolge von Überschwemmungen und Erdrutschen ums Leben gekommen, weitere acht würden vermisst, teilte die Zivilschutzbehörde des Landes mit.
Auch die Hauptstadt Port-au-Prince ist von den Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. Ein Reporter berichtet von einem überschwemmten Feld der Hafenstadt Leogane, etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. "Wir wollen die Menschen gegenüber unterstützen", schildert der Journalist. "Aber wir haben keine Ahnung, wie wir auf die andere Seite kommen sollen. Wir wissen nicht, was passieren wird."
Regierung verspricht Hilfe
Mehr als 1200 Häuser wurden überflutet. Deren Besitzerinnen und Besitzer stehen nach der Katastrophe ohne Eigenheim da - und ohne Strom. Gerade nachts ist das gefährlich.
Ministerpräsident Ariel Henry erklärte, mit örtlichen Behörden und internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten, um Nothilfe für Betroffene möglich zu machen. Allerdings hat Haiti eine kaum funktionierende Infrastruktur, um schnell reagieren zu können.
Da, wo staatliche Hilfe nicht ankommt, versuchen die Menschen, sich gegenseitig zu unterstützen. Videos im Netz zeigen einen Mann, der gegen die Fluten ankämpft. Im Arm hält er ein Baby, er selbst steht bis zur Hüfte im Wasser. Von den anliegenden Dächern aus spornen ihn die anderen Flutbetroffenen an - am Ende schafft er es, sich und das Kind aus dem Wasser zu retten.
Hurrikan-Saison dauert noch Monate
Auch Felder im Zentrum Haitis wurden bei der Flutkatastrophe zerstört - dabei leiden in dem Land ohnehin schon viele Menschen unter Hunger. Fast die Hälfte der haitianischen Bevölkerung hat laut Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen Schwierigkeiten, sich zu ernähren. Hinzu kommen die kriminellen Banden. Sie kontrollieren weitgehend das Land. Teils existiert der Staat nur noch auf dem Papier.
Die Hurrikan-Saison in der Region hat gerade erst diesen Monat begonnen. Sie geht noch bis November. Die Krise in Haiti wird aber noch eine unbestimmte Zeit andauern.