Newsom siegt bei "Recall" Kalifornien bleibt in demokratischer Hand
Ein Sieg in der demokratischen Hochburg Kalifornien - diese Aussicht versetzte manchen Trump-Anhänger in Hochstimmung. Doch Gouverneur Newsom überstand die Vertrauensabstimmung. Aufatmen kann er aber nicht.
Man sieht Gavin Newsom die Erleichterung an, als er eine Stunde, nachdem die Wahllokale geschlossen haben, verkündet, dass er im Amt bleibt. Und er nennt gleich die Gründe, die dafür seiner Meinung nach entscheidend waren: ein Ja zur Wissenschaft, zu Impfungen, zum Sieg über die Pandemie, zu Frauenrechten, zu Diversität - "all die Dinge, die uns als Kalifornier und Amerikaner wichtig sind".
Wie die Nachrichtenagentur AP vermeldet, haben sich nach Auszählung von 60 Prozent der Stimmen etwa zwei Drittel der Kalifornier gegen die Abwahl entschieden. Dabei war der Demokrat Newsom in den vergangenen Wochen durchaus ins Schwitzen gekommen. 1,6 Millionen Kalifornier hatten sich in einer Petition für einen "Recall", eine Vertrauensabstimmung ausgesprochen, 100.000 mehr, als notwendig gewesen wären. Damit hatten sie die Möglichkeit, den amtierenden Gouverneur Newsom abzuwählen - und im Falle einer Abwahl gleich einen neuen Gouverneur oder Gouverneurin zu bestimmen.
Ein verlorenes Paradies?
Viele Wähler, vor allem der republikanischen Partei, hatten seine strenge Corona-Politik kritisiert, so wie David, der vor einem Wahllokal einen Stand aufgebaut hat. Er kritisiert auch die Obdachlosigkeit und Kriminalität im Bundesstaat. Kalifornien verbessere sich nicht - und deshalb zögen viele weg. "Manche sprechen vom verlorenen Paradies", meint David.
Der aussichtsreichste Gegenkandidat war Larry Elder, ein Podcastmoderator, der für die Republikaner antrat. Er hätte im Falle eines Sieges beispielsweise die Masken- und Impfpflicht abgeschafft. Der schwarze Kandidat machte auch mit kontroversen Aussagen von sich reden. Zum Beispiel, dass es kaum Rassismus mehr in den USA gebe.
Dem eher progressiv-linken Kalifornien war dies vielleicht eine Spur zu konservativ, auch wenn Elder im Feld der Gegenkandidaten auf die meisten Stimmen kam. Elder räumte seine Niederlage ein.
Demokraten sprechen von Geldverschwendung
Demokraten-Wähler wie John ärgerte der "Recall" - dies sei vor allem eine Geldverschwendung gewesen, ein politischer Stunt.
Ob die Gegner des Gouverneurs das Wahlergebnis akzeptieren werden, ist zum Teil fraglich. Schon vor dem Wahltag wurde in konservativen Medien wie Fox News über einen möglichen Wahlbetrug spekuliert: "Das Einzige, das Newsom retten kann, ist Wahlbetrug", so Fox-News-Moderatorin Tomi Lahren. Auch bei der US-Präsidentschaftswahl hatten viele Republikaner die Wahlergebnisse angezweifelt und rechtliche Schritte unternommen, letztlich wurde das Ergebnis aber bestätigt.
Die republikanischen Kandidaten haben bereits im kommenden Jahr erneut die Chance auf das Amt. Am 8. November 2022 finden nämlich die regulären Gouverneurswahlen in Kalifornien statt.