Autos im Stau in Los Angeles, USA.
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Test in Los Angeles Mit Künstlicher Intelligenz gegen den Verkehrsinfarkt

Stand: 16.06.2024 08:02 Uhr

In Kalifornien soll ein groß angelegtes Projekt Künstliche Intelligenz für den Verkehr nutzen. Auch anderswo wird bereits getestet, wie mit KI optimierte Verkehrsführung klappen könnte.

Rund 95 Stunden verlieren Autofahrer in Los Angeles pro Jahr in Staus - so das Ergebnis einer Studie. Nicht dazu gezählt wurden verlorene Nerven. "Es kann wirklich schlimm werden, man bleibt stecken", sagt etwa die Passantin Rachel. Und Nate ergänzt: "Vor allem, wenn man zur falschen Zeit los will."

Kalifornien setzt deshalb jetzt auf Künstliche Intelligenz (KI). Der Gouverneur des US-Bundesstaates rief Tech-Unternehmen auf, das Verkehrsproblem zu lösen. Die Unternehmen sollen "herausfinden, wo die Muster sind, wo sich Staus bilden und dann Vorschläge machen, wie man die Probleme lösen kann", so Amy Tong, Staatssekretärin für Transport in Kalifornien.

Stopps an roten Ampeln reduzieren

Kalifornien arbeitet dafür mit fünf Unternehmen zusammen. Sie haben sechs Monate Zeit, um sogenannte generative KI-Tools zu entwickeln. Dabei sind auch Firmen, die mit der Technologie von OpenAI, Google und Amazon unterstützt werden.

Tech-Riese Google ist schon länger dabei, KI-Lösungen für den Straßenverkehr zu entwickeln. In 14 Städten wird das Forschungsprojekt "Greenlight" ausprobiert, um die Stopps an roten Ampeln zu reduzieren.

Es wird unter anderem in Seattle und auch in Hamburg getestet, wie Birgit Ahlers erklärt. Sie ist als Strategie-Managerin unter anderem für Google Maps zuständig: "Google nutzt aggegierte Fahrtrends von Google Maps, analysiert Tausende von Kreuzungen, und mittels KI werden dann Verkehrsmuster moduliert." Aus diesen Mustern ergäben sich die Empfehlungen zur Optimierung von Ampelschaltungen in der jeweiligen Stadt.

Weniger Staus helfen dem Klima

Dabei arbeite Google "in der Stadt mit denjenigen zusammen, die wirklich den Finger am Knopf haben und die Ampelschaltungszeiten verändern können", so Ahlers.

Die Idee: Mehr "grüne Wellen" bedeutet weniger CO2, weil umweltschädliche Stopp-und-Go-Bewegungen reduziert werden. Wichtig sei dies, weil Städte Hauptverursacher von Emissionen sind. Weniger Stau ist also auch gut für das Klima. Die ersten Ergebnisse seien ermutigend: "Wir konnten 30 Prozent der Stopps eliminieren und 10 Prozent Emissionen einsparen", so Ahlers.

Gemischte Gefühle auf der Straße

Wenn man sich auf der Straße umhört, gibt es allerdings gemischte Gefühle beim Thema Künstliche Intelligenz und Verkehr: "Ich fände es nicht so gut, wenn die KI direkt die Ampeln steuern würde. Ich glaube nicht, dass wir soweit sind, alles an KI abzugeben", sagt etwa Angela. Und Rachel hat einen konkreten Wunsch für eine KI-Lösung: "Das Problem ist doch: Zu viele Autos! Öffentliche Verkehrsmittel zu verbessern sollte im Fokus stehen."

Auch dazu hat man sich bei Google Gedanken gemacht. Nutzer von Google Maps sollen beispielsweise dazu angeregt werden, ihre Gewohnheiten zu ändern und auch mal andere Transportmöglichkeiten auszuprobieren.

In den USA gibt es solche Empfehlungen schon, bald solle dies auch in Deutschland starten, so Birgit Ahlers: "Wenn ich Maps nutze, immer mit dem Auto fahre, und der Weg ist relativ kurz, dann bekomme ich auch im Auto-Tab den Fußweg angezeigt. Oder Hinweise auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad."

Lösungen für Olympia 2028 müssen her

In der Millionenstadt Los Angeles ist der öffentliche Nahverkehr immer noch das Stiefkind. Die meisten Menschen nutzen das Auto - auch weil man mit Bus und Bahn ebenso im Stau steht. Eine Lösung mit KI heißt da jetzt: Knöllchen verteilen - und zwar für Autofahrer, die die Busspuren zuparken und für extra Wartezeiten sorgen.

Dafür seien KI-gesteuerte Kameras in die Busse eingebaut worden, sagt Dave Sotero von LA Metro: "Wir sagen der KI, wenn ein Fahrzeug an einem bestimmten Ort geparkt hat, kann das Nummernschild gescannt werden." Beim ersten Mal gibt es eine Verwarnung, beim zweiten Mal eine saftige Strafe von 250 Dollar.

Lösungen müssen dringend her. Denn 2028 kommen die Olympischen Spiele nach Los Angeles - und spätestens dann droht ein Verkehrskollaps.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 14. Juni 2024 um 11:41 Uhr.