Peña zum Präsidenten gewählt Kein Machtwechsel in Paraguay
Der Kandidat der langjährigen Regierungspartei hat die Präsidentenwahl in Paraguay gewonnen. Der Konservative Peña lag nach der Auszählung von mehr als 96 Prozent der Stimmen klar vor seinem Rivalen.
Bei der Präsidentenwahl in Paraguay hat der Kandidat der regierenden konservativen Colorado-Partei, Santiago Peña, gewonnen. Nach Auszählung fast aller Stimmzettel erhielt der 44-jährige Ökonom und ehemalige Finanzminister 42,8 Prozent, wie die Wahlbehörde am Sonntag mitteilte.
Sein Herausforderer Efraín Alegre, der für das Mitte-Links-Bündnis Concertacion angetreten war, kam demnach auf 27,5 Prozent. Platz drei belegte der als Systemkritiker auftretende Kandidat Payo Cubas, alle anderen Bewerber landeten weit abgeschlagen dahinter.
"Ich danke Ihnen für diesen Sieg in Paraguay", sagte Peña. Der amtierende Präsident Mario Abdo gratulierte ihn und nannte ihn "den gewählten Präsidenten". Umfragen hatten ein enges Rennen zwischen Peña und seinem Hauptrivalen Alegre vorhergesagt. Der Oppositionskandidat hatte versucht, mit Bestechungsvorwürfen gegen die Führungsriege der Regierungspartei zu punkten.
Oppositionskandidat Alegre wollte die Korruption im Land bekämpfen.
Colorado-Partei auch mit Mehrheit im Parlament
In den vergangenen 76 Jahren hat die Colorado-Partei nur eine Wahl in dem südamerikanischen Land verloren - und war von 2008 bis 2013 nicht an der Macht. 2018 verlor Alegre gegen Mario Abdo Benítez, den nun scheidenden Amtsinhaber. Abdo Benítez durfte aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht erneut antreten - dem Präsidenten ist nur eine Amtszeit erlaubt.
Neben dem Präsidenten wurden am Sonntag auch der Senat, die Abgeordnetenkammer und die Gouverneure neu gewählt. Auch im Parlament schien die Colorado-Partei laut Wahlbehörde ihre Mehrheit verteidigt zu haben.
Ökonom Peña tritt Amt im August an
Im Ausland wird die Wahl besonders aufmerksam beobachtet. Paraguay ist eines von nur 13 Ländern, das formelle diplomatische Beziehungen zu Taiwan unterhält. China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als eigenen Landesteil und geht gegen jede ausländische Regierung vor, die die Insel als eigenständig anerkennt.
Peña tritt sein Amt im August an. Er steht vor der Herausforderung, die von der Landwirtschaft abhängige Wirtschaft Paraguays wieder anzukurbeln, das große Haushaltsdefizit zu verringern und dem wachsenden Druck der Soja- und Rindfleischproduzenten zu begegnen, die den Handel mit Taiwan zugunsten der riesigen Märkte in China aufgeben wollen.
Drogenschmuggel, Korruption und Armut
Paraguay wird von vielen massiven Problemen geplagt. Das zwischen Bolivien, Argentinien und Brasilien liegende Land ist ein Transitgebiet des Drogenschmuggels; Korruption und Armut grassieren. Neben Bolivien ist es das einzige Land Südamerikas ohne Zugang zum Meer. Die wichtigsten Exportgüter sind Soja, Elektrizität und Rindfleisch. Während der Corona-Pandemie wanderten zahlreiche Impfgegner aus Deutschland nach Paraguay aus.