Donald Trump und Marco Rubio auf einer Bühne

Künftiger US-Außenminister Rubio Vom Trump-Gegner zum Verbündeten

Stand: 15.01.2025 09:06 Uhr

Einst ein erbitterter Gegner Donald Trumps dürfte Marco Rubio nach seiner Senatsanhörung der erste US-Außenminister lateinamerikanischer Herkunft werden. Der Hardliner sieht seinen Job nicht darin, Trump zu widersprechen.

Einst waren Donald Trump und Marco Rubio Rivalen: 2016 trat Rubio im Vorwahlkampf kurzzeitig gegen Trump als US-Präsidentschaftsbewerber an. Trump verspottete ihn damals als "kleinen Marco". Acht Jahre später sind sie Verbündete. Trump holte Rubio im Wahlkampf 2024 oft mit auf die Bühne, lobte ihn als "guten Mann".

Rubio, 53, Sohn kubanischer Einwanderer, hat einen Wandel durchgemacht, der exemplarisch für die republikanische Partei ist. Früher kritisierte Rubio Trumps Politikstil als "gefährlich", heute verteidigt er Trump - wie etwa im Fernsehsender NBC - mit den Worten: "Er geht die Dinge nicht wie ein traditioneller Politiker oder Diplomat an, sondern als jemand, der aus der Wirtschaft kommt."

Seine Aufgabe als Außenminister sieht Rubio nicht darin, Trump zu widersprechen oder zu korrigieren. Der Job sei es, "die Politik umzusetzen, die der gewählte Präsident der Vereinigten Staaten vorgibt". Dabei gehört Rubio nicht zu den besonders umstrittenen Ministerkandidaten, wie etwa der Anwärter auf das Amt des Verteidigungsministers, Pete Hegseth.

Scharfe Kritik an China

Rubio bringt als langjähriger Senator viel außenpolitische Erfahrung mit. Bekannt ist er vor allem als harter Kritiker Chinas: "Die kommunistische Partei Chinas ist eine noch größere Herausforderung für die USA als es die Sowjetunion war", sagte Rubio 2022 im Senat. China sei "wirtschaftlicher Rivale, technologischer Rivale, geopolitischer Rivale."

Als Hardliner gilt Rubio auch in der Nahost-Politik. Nach der Terror-Attacke der Hamas auf Israel sagte er 2023: "Ich will, dass sie jedes Hamas-Element zerstören, das sie kriegen können. Diese Leute sind bösartige Tiere, die grauenhafte Verbrechen begangen haben."

Rubio für Russland-Ukraine-Abkommen

Mit Blick auf die Ukraine hat Rubio betont, es gehe darum, den Krieg zu beenden, aber nicht darum, einseitig Russland zu begünstigen: "Ich würde ein Abkommen begrüßen, das die Kampfhandlungen beendet und das positiv für die Ukraine ist", so Rubio vergangenen September im NBC-Interview. "Ein Abkommen, das die Souveränität der Ukraine garantiert und sicherstellt, dass sie kein Satellitenstaat oder Marionettenstaat wird." Das hieße allerdings voraussichtlich auch, dass die Ukraine Gebiete abtreten und auf eine NATO-Mitgliedschaft verzichten müsste.

Dass Rubio vom Senat als künftiger Außenminister bestätigt wird, gilt als sicher. Spannend bleibt, wie stark er sich Trumps Provokationen zu eigen macht, etwa die Drohung, die US-Kontrolle über den Panama-Kanal zurück zu gewinnen, Grönland den USA zuzuschlagen, oder von den NATO-Partnern Militärausgaben in Höhe von fünf Prozent der Wirtschaftsleistung zu verlangen.

Kann Rubio dämpfen, ohne Trump zu widersprechen? Sicher scheint: Einfach wird es nicht für die US-Verbündeten, auch mit dem erfahrenen Marco Rubio als Außenminister. Gerade die Europäer müssen sich warm anziehen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Januar 2025 um 06:45 Uhr.