Versuchter Mord und Körperverletzung Anklage gegen mutmaßlichen Rushdie-Attentäter
Bis zu 25 Jahren Haft drohen: Der mutmaßliche Rushdie-Attentäter ist von einer Jury im US-Bundesstaat New York angeklagt worden. Er plädiert laut Medien auf "nicht schuldig".
Eine Geschworenenjury in der Stadt Chautauqua im US-Bundesstaat New York hat im Fall des Attentats auf den britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie Anklage gegen den 24-jährigen Hadi Matar erhoben.
Ermittler werfen Matar versuchten Mord sowie einen Angriff mit einer tödlichen Waffe und der Absicht versuchter Körperverletzung vor. Er selbst plädiert auf "nicht schuldig", wie mehrere US-Medien berichteten. Im Falle einer Verurteilung drohen Matar bis zu 25 Jahre Haft.
Der junge Mann wurde im Saal in Handschellen und gestreifter Sträflingskleidung vorgeführt und soll wenig gesprochen haben. Der Richter ordnete nun an, dass der Angeklagte in Haft bleibt. Eine Freilassung gegen Kaution schloss der Richter aus.
Rushdie war am 12. August bei einer Veranstaltung im Bundesstaat New York von einem Mann mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt worden. Er wird seitdem in einem Krankenhaus in Pennsylvania behandelt und befindet sich auf dem Weg der Besserung.
Hinweis auf Motiv
Nach Angaben von Matars Mutter hatte sich dieser während eines Besuchs im Libanon radikalisiert. Durch seine Reise in ihr Geburtsland habe sich ihr Sohn "sehr verändert", zitierte die britische Zeitung "Daily Mail" seine Mutter.
Matar selbst sagte in einem veröffentlichten Interview mit der "New York Post", er habe "ein paar Seiten" von Rushdies Roman "Die Satanischen Verse" gelesen. "Ich mag die Person nicht. Ich glaube nicht, dass er ein sehr guter Mensch ist", sagte Matar. Rushdie sei jemand, der "den Islam angegriffen" habe.
Wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed in "Die Satanischen Verse" hatte 1989 das damalige geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Khomeini, zur Ermordung des Schriftstellers aufgerufen. Matar sagte in dem Interview nicht, ob er von der Fatwa gegen Rushdie beeinflusst wurde.
Der Schriftsteller hatte nach der Fatwa jahrelang unter strengem Polizeischutz an immer wieder wechselnden, geheimen Orten gelebt. Seit einiger Zeit führte Rushdie aber wieder ein relativ normales Leben und trat in der Öffentlichkeit auf.