Donald Trump
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Handelskonflikt Trump kündigt Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte an

Stand: 27.03.2025 00:48 Uhr

Neue Eskalation im transatlantischen Handelsstreit: Trump hat Zölle auf Autos angekündigt. Das dürfte auch das Geschäft deutscher Hersteller belasten. Die EU-Kommission will Unternehmen schützen und weiter verhandeln.

US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. "Wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keinen Zoll", sagte der Republikaner im Weißen Haus. Die Maßnahme solle ab dem 2. April gelten, gab er bekannt. Auch Autoteile sollen betroffen sein.

Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen. "Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde", argumentierte Trump, der seit langem Handelsungleichheiten mit anderen Ländern beklagt. Der Schritt werde dafür sorgen, dass Automobilhersteller wieder vermehrt in den USA produzieren, sagte der US-Präsident voraus und beteuerte: "Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor."  Dies sei der Beginn des "Tages der Befreiung in Amerika", sagte Trump weiter.

Mehr Importe als Exporte

Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die New York Times unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland. Zu den wichtigsten Lieferanten gehören Mexiko, Japan, Südkorea, Kanada und Deutschland.

Nach Daten der International Trade Administration wurden im vergangenen Jahr 784.889 europäische Fahrzeuge in den USA verkauft. 446.566 dieser Fahrzeuge stammen aus Deutschland. Damit ist die Bundesrepublik der mit Abstand wichtigste europäische Produktionsstandort.

Umgekehrt wurden 217.230 Autos aus den USA nach Europa gebracht. Der größte Teil dieser Importfahrzeuge stammt aus der Produktion europäischer Hersteller. Allein gut 90.000 Autos werden bei BMW in Spartanburg für den europäischen Markt gebaut. US-Hersteller spielen im Vergleich eine geringere Rolle.

Ölförderung in Venezuela

Trump wettert regelmäßig gegen EU

Trump hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder über die Zölle der EU auf Autoimporte aus den USA aufgeregt. Bisher gelten in den USA Einfuhrzölle auf Autos von 2,5 Prozent. In der EU werden für Autos aus den USA zehn Prozent fällig. Allerdings: Die in den USA beliebten Pick-ups gelten als Nutzfahrzeuge - dafür liegt der Einfuhrzoll schon jetzt bei 25 Prozent.

Trump stört sich auch an weiteren Vorschriften der EU wie strengen Emissions- und Sicherheitsstandards, die als weitere Handelshemmnisse wirken können.

Von der Leyen setzt auf Gespräche

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kritisierte die angekündigten Zölle. "Ich bedaure zutiefst die US-Entscheidung, Zölle gegen europäische Auto-Exporte zu verhängen", schrieb sie auf der Onlineplattform X. Zölle seien "schlecht" für Unternehmen und noch "schlechter" für Verbraucher, und zwar in den USA und in der EU.

Die EU werde sich um Verhandlungslösungen bemühen und dabei ihre wirtschaftlichen Interessen schützen, teilte sie mit. "Als große Handelsmacht und starke Gemeinschaft von 27 Mitgliedstaaten werden wir gemeinsam unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der gesamten Europäischen Union schützen."

Von der Leyen betonte, die Automobilindustrie sei durch tief integrierte Lieferketten auf beiden Seiten des Atlantiks verbunden. Sie sei eine treibende Kraft für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und hochwertige Arbeitsplätze. "Wir werden nun diese Ankündigung zusammen mit anderen Maßnahmen, die die USA in den nächsten Tagen in Betracht ziehen, bewerten", so von der Leyen.

Automobilverband: "Fatales Signal"

Nach der Ankündigung von Sonderzöllen auf Autoimporte bezeichnet die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, die Entscheidung als fatales Signal für freien und regelbasierten Handel. "Die Zölle, die ab dem 2. April in Kraft treten sollen, stellen eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar - mit negativen Folgen vor allem für die Verbraucherinnen und Verbraucher - auch in Nordamerika", sagte Müller in einer Mitteilung des VDA.

Zudem würden zusätzliche Zölle erhebliche negative Auswirkungen auf die Exporte aus der EU in die USA haben, sagte die VDA-Präsidentin. Die deutsche Automobilindustrie fordere deshalb umgehende Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen.

Für die deutsche Autoindustrie sind die USA der wichtigste Absatzmarkt, wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien (11,3 Prozent) und Frankreich (7,4 Prozent). Die Exporte in die USA sind dem Verband der Automobilindustrie zufolge damit zum Vorjahr gestiegen.

Bericht: Nur geringe Auswirkungen auf BIP

Die Auswirkungen für Deutschland dürften sich einem Bericht zufolge erst einmal in Grenzen halten. Kurzfristig würde das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,18 Prozent niedriger ausfallen, zeigen Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), die dem Handelsblatt vorliegen. "Auch wenn die Autoindustrie global sehr sichtbar ist und ein Zollsatz von 25 Prozent im historischen Vergleich sehr hoch ist - außerhalb Nordamerikas bleiben die gesamtwirtschaftlichen Effekte überschaubar", sagte IfW-Ökonom Julian Hinz, Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld, der Zeitung.

Die geringen Auswirkungen hierzulande begründen sich laut Hinz dadurch, dass die Hersteller Autos in der Regel in der Nähe von dem Markt bauen, wo sie verkauft werden. Deshalb würde "Europa insgesamt eher wenig zu spüren bekommen".

Zölle als strategisches Machtinstrument

Trump nutzt Zölle gezielt als Druckmittel in der Außenpolitik. Er hat bereits Strafmaßnahmen auf Einfuhren aus China, Kanada und Mexiko verhängt. Zumindest für die beiden Nachbarn setzte er die Zölle teilweise wieder aus - auch auf Drängen der amerikanischen Autoindustrie. Außerdem verhängte die US-Regierung Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte. 

Player: audioTrump verhängt 25 Prozent zusätzliche Zölle auf alle Import-Autos
Julia Kastein, ARD Washington, tagesschau, 26.03.2025 23:00 Uhr