Erster Auftritt mit Vance Trump heizt Wahlkampf wieder an
Der ehemalige US-Präsident Trump hat seinen ersten gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit seinem Vizepräsidentschaftskandidaten Vance absolviert. Er nutzte die Bühne für eine scharfe Attacke gegen die Demokratische Partei.
Genau eine Woche nach dem Attentat auf ihn ist der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erstmals wieder bei einer klassischen Wahlkampfkundgebung aufgetreten. Trump sprach vor Anhängern in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan und sagte mit Blick auf die Attacke erneut: "Ich stehe nur durch die Gnade des allmächtigen Gottes vor euch."
Dort präsentierte sich Trump erstmals bei einer Wahlkampfkundgebung mit seinem neuen Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance. Bei einem Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee hatten die Delegierten Trump und Vance vor wenigen Tagen offiziell als Kandidaten-Duo für die Präsidentenwahl im November gekürt. "Ich habe die richtige Wahl getroffen", sagte Trump über seinen neuen Kompagnon. "Er ist so gut." Trump schwärmte über das Treffen seiner Partei in Milwaukee. "Es war wie ein großes, schönes, viertägiges Fest der Liebe." Es habe keinen Streit gegeben, kein Geschrei, kein Gebrüll.
Obwohl er zuvor noch die nationale Einheit beschworen hatte, attackierte Trump die Demokraten scharf.
Spott und Hass für die Demokraten
Der Republikaner spottete dagegen über den im August anstehenden Nominierungsparteitag der Demokraten. "Sie haben ein paar Probleme. Erstens: Sie haben keine Ahnung, wer ihr Kandidat ist." Trump verwies damit auf die parteiinterne Rebellion der Demokraten gegen seinen Kontrahenten, US-Präsident Joe Biden, der bei der Wahl im November für eine zweite Amtszeit antreten will. Der 81-Jährige steht wegen seines Alters und Zweifeln an seiner geistigen Fitness jedoch massiv unter Druck.
Die Mitglieder der demokratischen Partei seien in Wirklichkeit die Feinde der Demokratie, sagte Trump weiter. Er hingegen, so Trump, habe sich für die Demokratie eine Kugel eingefangen. Trump bezeichnete den amtierenden Präsidenten Joe Biden in seiner Rede mehrmals als "schwächlich" und verglich die einflussreiche Demokratin Nancy Pelosi mit einem Hund und einer Bettwanze. Die von ihm in seiner Nominierungsrede beschworene nationale Einheit erwähnte er nicht.
Arzt nennt Details zu Verletzung
Ein Schütze hatte eine Woche zuvor auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania das Feuer eröffnet und auf Trump geschossen. Der Täter wurde von Sicherheitskräften getötet. Ein Besucher der Kundgebung starb, zwei weitere wurden verwundet. Trump wurde am rechten Ohr verletzt. Der Vorfall war eine Eskalation im ohnehin schon aufgeheizten US-Wahlkampf.
Der ehemalige Arzt Trumps gab inzwischen Details zu dessen Verletzung bekannt. Die Kugel habe Trumps Kopf um weniger als sechs Millimeter verfehlt "und das obere Ende seines rechten Ohrs getroffen", schrieb der ehemalige Arzt des Weißen Hauses, Ronny Jackson, in einem im Onlinedienst Truth Social veröffentlichten Bericht. Das Geschoss habe eine "zwei Zentimeter breite Wunde" verursacht, die "bis zur Knorpeloberfläche" gereicht habe, hieß es darin weiter.
Jackson erklärte, er sei noch am Abend des Attentats zu Trump geflogen und behandele das Ohr seitdem. Es habe zu Beginn "erheblich" geblutet und sei angeschwollen, erläuterte der Arzt. Die Schwellung sei seitdem zurückgegangen und die Wunde beginne "ordnungsgemäß zu heilen".