Pressekonferenz nach Gipfel Biden will Kandidatur nicht zurückziehen
Seine Pressekonferenz nach dem NATO-Gipfel nutzte US-Präsident Biden auch für Wahlkampf. Er bekräftigte erneut, seine Kandidatur für die Wahl nicht zurückzuziehen. Während des Termins stand insbesondere sein Auftreten unter Beobachtung.
US-Präsident Joe Biden will seine erneute Kandidatur für das höchste Staatsamt nicht zurückziehen. Das bekräftigte er bei einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz zum Ende des NATO-Gipfels in Washington.
Er trete nicht seines Vermächtnisses wegen an, sondern "um die Arbeit zu Ende zu bringen, die ich begonnen habe". Er werde im Rennen bleiben und gewinnen. Dies würde er nicht tun, "wenn ich langsamer werde", sagte er und versicherte, er könne immer noch seinen Job machen.
Versprecher- aber keine Aussetzer
Ein für ihn schlecht verlaufenes TV-Duell mit Ex-Präsident Donald Trump hatte zuletzt die Zweifel genährt, ob der 81-Jährige noch die geistige und körperliche Fitness für eine weitere Amtszeit besitzt.
Etwa ein Dutzend demokratische Abgeordnete haben Biden bislang aufgefordert, seine Kandidatur zu beenden. Ein besonderer Fokus lag bei dem Pressetermin nach dem NATO-Gipfel deshalb darauf, ob sich Biden weitere Ausrutscher und Schwächen erlaubt.
Kurz zuvor hatte er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei einem gemeinsamen Termin noch fälschlicherweise als "Präsident Putin" vorgestellt, sich aber schnell korrigiert. Während der Pressekonferenz selbst nannte er auf eine Frage des Reuters-Reporters Jeff Mason seine Vizepräsidentin Kamala Harris "Vizepräsidentin Trump". Im weiteren Verlauf der eine Stunde dauernden Konferenz verlor er jedoch nicht merklich den Faden und hatte keine Aussetzer.
Die US-Medien haben sich regelrecht auf ihn eingeschossen. Und es waren zum Teil harte Fragen, denen sich der US-Präsident stellen musste. So wollte eine Reporterin wissen, wie Biden sagen könne, er sei im nächsten oder in den kommenden Jahren fit - nach den Einschränkungen, die er zugegeben habe? An der Stelle unterbrach Biden, wollte wissen, von was für Einschränkungen sie spreche.
Die Reporterin der Financial Times erklärte, sie beziehe sich auf Berichte, wonach Biden zugegeben habe, früher ins Bett gehen zu müssen, abends so gegen 20.00 Uhr.
Biden war sichtlich bemüht, locker zu wirken. Er lachte oft, so auch bei seiner Antwort, das sei nicht wahr, er habe gesagt, es sei klüger, den Tag nicht jeden Tag um 7.00 Uhr zu beginnen und um Mitternacht ins Bett zu gehen, sondern auch mal etwas langsamer zu machen.
Warnung vor Trump
Zum Beginn des Pressetermins verwies Biden auf die Errungenschaften beim NATO-Gipfel in dieser Woche. "Heute steht Kiew noch immer, und die NATO ist stärker als je zuvor." Er warnte dabei vor einer Rückkehr Trumps ins Weiße Haus.
Trump habe seit seinem Ausscheiden aus dem Amt wiederholt deutlich gemacht, dass er sich dem Verteidigungsbündnis nicht verpflichtet sehe. "Ich aber habe deutlich gemacht, dass eine starke NATO für die amerikanische Sicherheit unverzichtbar ist, und ich glaube, dass die Beistandsverpflichtung in Artikel 5 heilig ist", sagte Biden.
Die Zukunft der US-amerikanischen Politik liege in den Händen des Volkes, betonte Biden. Es gehe bei der Wahl um viel mehr als amerikanische Politik, es gehe um die nationale Sicherheit der USA. Verbündete Länder hätten ihm gesagt, dass er gewinnen müsse, dass er nicht zulassen könne, dass "dieser Kerl" auftauche. Die Vorstellung von einer Rückkehr Trumps ins Weiße Haus beunruhige Europa.