US-Wahl 2024

FBI

Medienberichte FBI prüft Hackerangriffe im US-Wahlkampf

Stand: 13.08.2024 05:39 Uhr

Das Wahlkampfteam von Donald Trump ist Ziel eines Hackerangriffes geworden und auch die US-Demokraten sind offenbar betroffen. Die Bundespolizei FBI ermittelt nun. Laut Medienberichten wird der Iran als Urheber vermutet.

Das FBI ermittelt im Fall eines möglichen Hackerzugriffs auf interne Kommunikation des Wahlkampfteams des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Das bestätigte die US-Bundespolizei, nachdem mehrere Medien entsprechend berichtet hatten.

Bei der Washington Post hieß es unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen, die Behörde untersuche auch eine mögliche Hackerattacke auf das Wahlkampfteam der demokratischen Gegenseite. So werde zu einem mutmaßlichen Angriff auf Wahlkampfberater von US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris ermittelt. Das FBI begann die Ermittlungen demnach im Juni, als Biden noch für das Präsidentenamt kandidierte. Die Washington Post berichtete zudem, das FBI vermute, dass der Iran hinter den Hackerangriffen stecke.

US-Medien erhalten Mails mit Interna

Das Nachrichtenportal Politico hatte zuerst über die Attacken berichtet. Demnach hatte Trumps Sprecher Steven Cheung von einem Hack gesprochen, nachdem das Online-Portal mehrere E-Mails von einem Absender namens "Robert" erhalten hatte, die interne Kommunikation des Wahlkampfteams enthielten. Die Washington Post gab an, auf ähnliche Weise kontaktiert worden zu sein, auch die New York Times soll die Mails erhalten haben.

Den US-Medien soll ein 271 Seiten langes internes Dossier über Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance zugespielt worden sein. Solche Dossiers dienen im US-Wahlkampf unter anderem dem Zweck, besser auf politische Angriffe der Gegenseite vorbereitet zu sein.

Steckt der Iran hinter den Angriffen?

Laut Politico machte das Trump-Team zunächst "den USA feindlich gesinnte ausländische Akteure" für den Cyberangriff verantwortlich und zitierte in diesem Kontext eine Gefährdungsanalyse des Microsoft Threat Analysis Center, in der es unter anderem um angebliche Einmischung des Irans in den US-Wahlkampf geht. In dem Bericht heißt es, eine mit den iranischen Revolutionsgarden in Verbindung stehende Gruppe sei ins Konto eines ehemals hochrangigen Mitglieds eines Wahlkampfteams eingedrungen und habe darüber sogenannte Spear-Phishing-E-Mails verschickt.

Phishing bezeichnet den Diebstahl persönlicher Daten mit Hilfe gefälschter Webseiten, Kurznachrichten oder E-Mails. In solchen Mails sind manipulierte Dateianhänge oder Links enthalten, die nach dem Anklicken unerkannt Spionageprogramme auf dem Rechner installieren oder auf gefälschte Webseiten bekannter Unternehmen leiten. "Spear-Phishing-E-Mails" sind zudem mit oft hohem Aufwand auf einen ganz konkreten Empfänger zugeschnitten - beispielsweise bestimmte Personen oder Gruppen innerhalb eines Unternehmens.

Vieles unklar

Microsoft identifizierte in dem Bericht keine konkreten Personen oder Parteien. In der Washington Post hieß es zudem, dass nicht klar sei, ob es sich bei den Akteure hinter den Cyberangriffen auch um die Absender der E-Mails an die US-Journalisten handle. Das Trump-Team erbrachte gegenüber Politico ebenfalls keine direkten Beweise für einen Hack durch iranische Akteure. Der republikanische Abgeordnete Michael Waltz aus Florida, ein treuer Gefolgsmann von Trump, erklärte jedoch bei Fox News: "Wir wissen von den Geheimdiensten, dass Iran Trump nicht zurück will. Warum? Weil er sie zur Rechenschaft gezogen hat!"

Trump selbst versuchte, den Angriff umzudeuten. In seinem sozialen Netzwerk Truth Social erklärte er, Iran traue sich so was doch nur, weil die derzeitige US-Regierung so schwach sei. Er dagegen werde die Welt zu einem besseren und sichereren Ort machen.

Mit Informationen von Julia Kastein, ARD-Studio Washington

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. August 2024 um 08:00 Uhr.