TV-Debatte der US-Republikaner Nur zwei stellten sich offen gegen Trump
Ex-Präsident Trump hatte die Einladung ausgeschlagen - so kamen also nur acht Kandidaten zur ersten TV-Debatte der US-Republikaner. Interessant war deren Haltung zu den Anklagen gegen Trump, emotional wurde es beim Thema Ukraine.
Es ist ihre große Chance bei den Wählern, zu punkten. Sieben Männer und eine Frau treten zur ersten Fernsehdebatte der Republikaner an - nicht nur gegeneinander, sondern im Fernduell vor allem gegen Donald Trump. Der führt in Umfragen mit mehr als 50 Prozent. Für die anderen geht es also vor allem darum, aufzufallen.
So wie Unternehmer Vivek Ramaswamy mit seiner Ablehnung der Klimaschutz-Maßnahmen von Präsident Joe Biden: "Die Anti-Kohlendioxid-Agenda zerstört unsere Wirtschaft. Mehr Menschen sterben durch schlechte Klimaschutzmaßnahmen als durch den Klimawandel."
Widerspruch kommt von der einzigen Frau in der Runde, der ehemaligen US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley. Allerdings müssten auch andere Länder mehr Verantwortung tragen. "Ist der Klimawandel real? Ja! Aber wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, müssen wir China und Indien sagen, dass die ihre Emissionen reduzieren müssen."
Emotional wurde es beim Thema Ukraine
Grundsätzlich einig sind sich alle bei ihrer Abneigung gegen Abtreibungen. Aktuell legt jeder Bundesstaat die Regeln selbst fest. Manche Kandidaten, wie North Dakotas Gouverneur Doug Burgum, finden, das sollte so bleiben. Tim Scott, Senator aus South Carolina und der einzige Schwarze Kandidat, will die liberalen Staaten allerdings einschränken. "Wir können nicht Staaten wie Kalifornien, New York und Illinois Abtreibungen auf Wunsch bis zum Tag der Geburt anbieten lassen. Das ist unmoralisch und falsch", sagt er.
Emotional wird es bei der Frage, ob die US-Regierung die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weiter so intensiv unterstützen sollte. Floridas Gouverneur Ron DeSantis - aktuell Zweitplatzierter in parteiinternen Umfragen - ist dagegen: "Es wird all das Geld dorthin geschickt, dabei müssten wir eher unsere eigene Grenze schützen."
Unterstützung für diese Haltung bekommt er vom Drittplatzierten in den Umfragen, Unternehmer Ramaswamy. Die USA würden mit ihrer Unterstützung für die Ukraine Russland immer weiter in die Arme Chinas treiben und das müsse verhindert werden. Heftiger Wiederspruch kommt von Trumps ehemaligem Vizepräsidenten Mike Pence: "Wenn wir Putin einfach das Land überlassen, wird er bald über eine NATO-Grenze rollen und dann müssen unsere Soldatinnen und Soldaten kämpfen. Ich möchte, dass die Ukrainer die Russen nach Russland zurückschicken."
"Das ändert nichts an der Wahrheit"
Natürlich spielen auch Trump und die diversen Anklagen gegen ihn eine Rolle an diesem Abend, auch wenn er selbst gar nicht zur Debatte gekommen ist. Gefragt, ob sie Trump unterstützen würden, falls er verurteilt und trotzdem nominiert wird, deuten die meisten Kandidaten ein Ja an.
Neben dem ehemaligen Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, stellt sich nur der Ex-Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, offen gegen Trump. "Egal ob Sie glauben, dass die Vorwürfe berechtigt sind oder nicht, das Verhalten ist dem eines Präsidenten nicht würdig", sagt er. "Sie können mich ausbuhen, aber das ändert nichts an der Wahrheit."
Trump ließ sich lieber von Carlson interviewen
Statt bei der Debatte auf dem Fernsehsender Fox News mitzumachen, hatte sich Trump lieber von einem ehemaligen Moderator des Senders, Tucker Carlson, interviewen lassen. Das voraufgezeichnete Gespräch wurde genau fünf Minuten vor dem Beginn der TV-Debatte auf X, früher bekannt als Twitter, veröffentlicht. Bei der Diskussion mitzumachen, habe er wegen der hohen Umfragewerte nicht nötig, sagte Trump. "Sollte ich da ein, zwei Stunden rumsitzen und mich von Leuten belästigen lassen, die gar nicht antreten sollten?"
Bei der ersten Fernsehdebatte haben nicht alle Kandidaten ihre Chance genutzt, herauszustechen. Besonders streitlustig hat sich Unternehmer Ramaswamy gezeigt, mit verbalen Attacken gegen Klimaschutz und Ukraine-Hilfen. Alle Kandidaten hat aber der Versuch geeint, dem Thema Trump nicht allzu viel Raum zu geben. Am Ende bleibt die Frage, ob einer oder eine von ihnen es schaffen kann, Trump bei den Vorwahlen einzuholen.