Elise Stefanik Eine UN-Kritikerin als UN-Botschafterin
Elise Stefanik soll unter dem künftigen US-Präsidenten Trump UN-Botschafterin werden. Die 40-Jährige gilt als Trump-Fan und UN-Kritikerin. Respekt verschaffte sie sich vor allem mit einem Auftritt.
Elise Stefanik studierte an der linksliberalen Eliteuniversität Harvard und galt lange als eher gemäßigte Republikanerin. 2012 arbeitete sie für die damaligen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney und Paul Ryan. Zwei Jahre später wurde die erst 30-Jährige als jüngste Frau in der Geschichte der USA in das Repräsentantenhaus gewählt.
Gerade ist sie zum fünften Mal wiedergewählt worden. Als im vergangenen Jahr die Trump-Kritikerin Liz Cheney den Kongress verließ, stieß Stefanik in die Lücke und wurde ranghöchste Frau in der republikanischen Fraktion.
Früher moderat, heute Trump-Fan
Donald Trump lobte sie als "unglaublich starke, zähe und kluge Kämpferin für Amerika". Was Trump besonders an Stefanik gefällt: Sie ist im Laufe der vergangenen Jahre von einer eher traditionellen Republikanerin zu einer der größten Trump-Fans geworden. So verteidigte sie Trump energisch in den Amtsenthebungsverfahren gegen ihn. Außerdem wollte sie das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 nicht anerkennen.
Großen Respekt bei den Republikanern erwarb sich Stefanik im vergangenen Dezember während der Anhörung mehrerer Universitäts-Präsidentinnen zu den anti-israelischen Protesten an den Unis. Die Präsidentin der Harvard-Universität, Claudine Gay, wurde von ihr regelrecht gegrillt.
Ob die Aufforderung zur Tötung von Juden gegen den Verhaltenskodex von Harvard verstößt, wollte Stefanik von der Uni-Präsidentin wissen. Als diese ausweichend antworten will, fiel ihr Stefanik energisch ins Wort. "Die Antwort lautet Ja. Und deshalb sollten Sie zurücktreten!"
Was die Harvard-Präsidentin nach dieser Abfuhr von Stefanik dann auch tun musste.
Außenpolitisch bislang wenig Erfahrung
Stefanik gilt im US-Kongress als eine der entschiedensten Verteidiger Israels und der Politik der Netanyahu-Regierung. Ansonsten hat sie außenpolitisch bislang wenig Erfahrung.
Sie gehört den Ausschüssen für die Streitkräfte und Geheimdienste an. Zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine befürwortete sie Waffen- und Hilfslieferungen für Kiew. Das jüngste Hilfspaket für die Ukraine lehnte sie jedoch ab.
Deutliche Forderung an die "Freunde"
Ihr künftiges Arbeitsgebiet, die Vereinten Nationen (UN), sieht Stefanik - ähnlich wie Trump - sehr kritisch. Sie unterstützt die Forderung Israels nach Abschaffung des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen UNRWA. In einer ihrer Reden als Abgeordnete tadelte sie die Vereinten Nationen als "Hort von Antisemitismus".
Die Vereinten Nationen müssen sich mit Stefanik als UN-Botschafterin auf schwierigere Zeiten einstellen.
Dass sie der US-Senat im Januar im neuen Amt bestätigt, daran besteht angesichts der deutlichen Mehrheit der Republikaner kein Zweifel. In einer ersten Reaktion auf Trumps Personalvorschlag bedankte sich Stefanik und versprach: "Amerika wird weiter das Leuchtfeuer der Welt sein. Aber wir erwarten und fordern von unseren Freunden und Verbündeten, dass sie starke Partner sind."
Im Klartext: Die europäischen Bündnispartner sollen mehr für die gemeinsame Verteidigung in der NATO tun.