Moskaus nukleare Ambitionen USA äußern sich zu angeblicher Anti-Satelliten-Waffe
Nach Medienberichten über angebliche Anti-Satelliten-Waffen Russlands hat sich nun das Weiße Haus geäußert. Die Waffen seien nicht einsatzbereit - und könnten auch keine direkte Zerstörung auf der Erde verursachen.
Russland entwickelt nach Angaben des Weißen Hauses militärische Fähigkeiten zum Einsatz gegen Satelliten im Weltall. Die Waffe sei jedoch nicht einsatzbereit und könne keine direkte physische Zerstörung auf der Erde verursachen, teilte die US-Regierung mit. Sie bezeichnete die Information aber dennoch als beunruhigend.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, bezog sich auf Informationen der US-Geheimdienste. Die US-Beamten analysierten die ihnen vorliegenden Angaben über die neue Technologie und hätten sich mit Verbündeten und Partnern in dieser Angelegenheit beraten.
US-Regierung: Keine unmittelbare Gefahr auf der Erde
Allerdings beruhigte die US-Regierung: Es bestehe keine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit von irgendjemandem, sagte Kirby. "Wir sprechen hier nicht über eine Waffe, die für Angriffe auf Menschen oder physische Zerstörung hier auf der Erde eingesetzt werden kann." Auf die Frage, ob es sich um eine Atomwaffe, eine nuklear angetriebene Waffe oder eine nuklearfähige Waffe handelte, antwortete Kirby, er könne nicht detaillierter auf diese Frage eingehen.
Auch der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, versicherte vor Journalisten, es gebe keinen Grund für "öffentlichen Alarm".
Mehrere US-Medien, darunter die New York Times und die Sender ABC und Fox News, hatten zuvor über neue nukleare Ambitionen Russlands im Weltall berichtet. Dabei gehe es um neue Erkenntnisse über russische nukleare Fähigkeiten, die sich gegen Satelliten im All richten und so eine Bedrohung für die nationale wie die internationale Sicherheit darstellen könnten, hieß es.
Moskau dementiert entsprechende Pläne
Die russische Regierung wies diese Berichte als "böswillig" und "unbegründet" zurück. Mittels solcher Anschuldigungen wolle die US-Regierung Druck auf die oppositionellen Republikaner im Kongress ausüben, dem neuen Milliarden-Hilfspaket für die Ukraine zuzustimmen, hieß es. Es sei "offensichtlich", dass es sich um einen Trick des Weißen Hauses handele, sagte Kreml-Sprecher Dmitry Peskow nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass.
Der für Russlands Atompolitik zuständige Vize-Außenminister Sergej Rjabkow forderte, die USA müssten Belege für die Behauptungen liefern. Es entspreche "dem Trend der vergangenen zehn Jahre, dass die Amerikaner bösartige Fantasien entwickeln und uns alle möglichen (...) Absichten zuschreiben, die ihnen nicht passen", zitierte Tass Rjabkow.
Atomwaffen im All verboten
Der internationale Weltraumvertrag, den sowohl Russland als auch die USA unterzeichnet haben, verbietet die Stationierung von Atomwaffen im Weltraum. Aktuell wird daher davon ausgegangen, dass sich keine nuklearen Waffen im All befinden. Ganz klar ist dies aber nicht, da einige Raummissionen recht undurchsichtig sind.
NATO bereitet sich vor
Um auf Angriffe gegen Satelliten besser reagieren zu können, hatte die NATO jedoch bereits 2021 beschlossen, dass Angriffe aus oder im Weltraum künftig nach Artikel 5 zur kollektiven Verteidigung als Bündnisfall behandelt werden können - also so, wie zuvor Angriffe am Boden oder im Luft-, See- oder Cyberraum.
Begründet wurde der Schritt unter anderem damit, dass Angriffe auf Satelliten im Fall eines Krieges genutzt werden könnten, um Teile des öffentlichen Lebens lahmzulegen. So könnten etwa die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, Handynetze oder Navigationssysteme für den Straßen-, See- und Luftverkehr schwer beeinträchtigt werden.