Menschen halten Schilder mit dem Bild von  Toomaj Salehi und der Aufschrift "FREE Toomaj"

Toomaj Salehi Todesurteil gegen iranischen Rapper aufgehoben

Stand: 22.06.2024 17:46 Uhr

Der Iraner Toomaj Salehi ist Rap-Musiker - und politisch aktiv. Wegen "Korruption auf Erden", einem Kapitalverbrechen nach islamischem Recht, war er zum Tode verurteilt worden. Nun soll der Fall laut seinem Anwalt neu verhandelt werden.

Im Iran hat der Oberste Gerichtshof offenbar das Todesurteil gegen den Rapper Toomaj Salehi aufgehoben. Das Gericht werde den Fall zur Prüfung an eine andere Instanz geben, schrieb Salehis Anwalt, Amir Raisian, auf der Plattform X. Eine offizielle Bestätigung gibt es bislang nicht.

"Wie erwartet hat der Oberste Gerichtshof einen irreparablen Justizfehler vermieden", so Anwalt Raisian. Sein Mandant hatte mit seinen Songs sowie in Online-Netzwerken den Protest von Iranerinnen und Iranern gegen die Führung der Islamischen Republik unterstützt.

Prangerte soziale und politische Missstände an

Salehi wurde im Herbst 2022 während der massiven Proteste gegen die politische Führung der Islamischen Republik festgenommen. Immer wieder hatte er in seinen kritischen Texten soziale und politische Missstände angeprangert. Staatsmedien veröffentlichten ein Video des Rappers mit verbundenen Augen, in dem er sich für seine Kritik entschuldigt.

Angehörige werfen der iranischen Justiz vor, den Rapper in der Haft gefoltert zu haben. Auf seinen Auftritten in den sozialen Medien solidarisierte sich der Rapper früh mit den Demonstrationen. Ein Jahr zuvor war Salehi schon einmal festgenommen worden. Damals kam er auf Kaution frei.

Massive Proteste nach Tod Mahsa Aminis

Im April dieses Jahres verurteilte ein Revolutionsgericht dann Salehi zum Tode. Der Vorwurf gegen den 33-Jährigen lautete "Korruption auf Erden" - ein Kapitalverbrechen nach islamischem Recht. Allerdings erhielt Salehi die Möglichkeit, gegen das Urteil vor dem Obersten Gerichtshof Berufung einzulegen.

Die Proteste im Iran hatten sich nach dem Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam in Teheran entwickelt und unter dem Motto "Frau - Leben - Freiheit" im ganzen Land verbreitet. Die Sittenpolizei hatte Amini festgenommen, weil sie ihr einen Verstoß gegen die im Iran herrschende strenge Kleiderordnung für Frauen vorwarf. Im Laufe der Proteste wurden Tausende Menschen festgenommen, mehrere wurden in Zusammenhang mit den Protesten hingerichtet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. Juni 2024 um 18:10 Uhr.