Baerbock sagt Afghanistan Hilfe zu "Es zählt allein das Gebot der Humanität"
Nach dem verheerenden Erdbeben hat Außenministerin Baerbock Afghanistan schnelle Hilfe zugesagt. Baerbock zog auch eine Zwischenbilanz ihres Afghanistan-Aktionsplans. Demnach konnten 21.000 Schutzbedürftige nach Deutschland gebracht werden.
Den Menschen in Afghanistan zu helfen, ohne das islamistische Taliban-Regime zu stützen - vor dieser Herausforderung steht Deutschland auch nach der Erdbeben-Katastrophe: "In solchen Momenten zählt allein das Gebot der Humanität gegenüber den Menschen in Not", betonte Außenministerin Annalena Baerbock.
Auch deutsche Hilfskräfte seien bereits auf dem Weg ins Erdbebengebiet, konkret nannte die Grünen-Politikerin ein Team der Johanniter. Das bringe technisches Gerät und medizinische Hilfe mit.
Baerbock: Hilfen gehen nicht an Taliban
In den kommenden Tagen werde man weitere Unterstützung zur Verfügung stellen, versprach Baerbock, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Die Hilfen, das war ihr wichtig zu betonen, gingen nicht an die Taliban, sondern an die Partner vor Ort wie UNICEF oder die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Dass Deutschland mit der humanitären Unterstützung bei gleichzeitiger Vermeidung, den Taliban zuzuarbeiten, auf einem schmalen Grat wandelt, weiß auch die Ministerin: "Wenn man nicht bereit ist, auch schmale Grate zu gehen, verschließt man die Augen vor der Realität oder der eigenen Verantwortung."
Viele Schutzbedürftige ohne Pass
Humanitäre Hilfe sowie das Bemühen, weitere Schutzbedürftige außer Landes zu bringen, sind Teil eines Afghanistan-Aktionsplans, für den Baerbock nun eine Zwischenbilanz zog: Zwei Drittel all derer, denen man eine Aufnahme-Zusage gemacht habe, seien nun in Deutschland - insgesamt 21.000 Menschen.
"Mühsam“ nannte die Außenministerin die Anstrengungen, noch Tausende weitere in Sicherheit zu bringen. Die Haupthindernisse dabei: Viele der Schutzbedürftigen haben keine Reisepässe. Die Taliban haben die Bewegungsfreiheit von Frauen und Mädchen erheblich eingeschränkt.
Es sei aber gelungen, mit dem Nachbarland Pakistan eine Vereinbarung zu treffen, die legale Ausreisewege nach Deutschland öffne, erklärte Baerbock. Die Umsetzung allerdings steht noch aus.