Nach Großangriff der Hamas Bundeswehr fliegt Deutsche aus Israel aus
Die Bundeswehr fliegt deutsche Staatsbürger mit zwei Militärflugzeugen aus Israel aus. Beide Maschinen sind inzwischen auf dem Rückweg nach Deutschland - mit insgesamt 80 Passagieren an Bord. Laut Bundeswehr seien weitere Flüge in der Vorbereitung.
Zwei Bundeswehrmaschinen zur Rückholung deutscher Staatsbürger sind auf dem Rückflug von Israel nach Deutschland. An Bord der beiden Militärtransporter vom Typ A400M seien insgesamt 80 Passagiere, teilte die Bundeswehr in der Nacht über die vormals als Twitter bekannte Online-Plattform X mit. Die erste Maschine mit 51 Passagieren hob demnach gegen 23 Uhr in Tel Aviv ab, die zweite mit 29 Passagieren knapp drei Stunden später. "Weitere Flüge sind in Vorbereitung", hieß es.
Die beiden Militärtransporter waren von Deutschland aus mit Hilfsgütern beladen nach Tel Aviv geschickt worden, sagte eine Sprecherin der Luftwaffe. Die erste Maschine war am Abend in Israel gelandet. Die zweite machte eine Zwischenlandung auf Zypern und landete nach Angaben der Bundeswehr in der Nacht in Tel Aviv. "Auf dem Rückflug nach Deutschland besteht für deutsche Staatsbürger und deren Familien, die aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten aus Israel ausreisen wollten, die Möglichkeit mitgenommen zu werden. Weitere Flüge sind in Vorbereitung", so die Sprecherin.
Weiterer Flug für Sonntag vorbereitet
Die Flugzeuge würden jeweils um 3 Uhr und 4.30 Uhr im Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf zurückerwartet. In Tel Aviv soll laut der Nachrichtenagentur dpa unter anderem auch ein "Hub" errichtet werden - ein Drehkreuz für mögliche weitere Flüge. Schon für Sonntag wurde demnach der Einsatz einer weiteren Bundeswehrmaschine vorbereitet.
"Die Bundeswehr ist mit dem Auswärtigen Amt in enger Abstimmung und unterstützt es bei der so genannten schnellen Luft-Abholung. Auch auf militärische Evakuierungen sind wir vorbereitet, falls dies erforderlich werden sollte", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius. "Ich bin stolz, dass sich unsere Bevölkerung auf die schnelle Einsatzbereitschaft dieser Kräfte verlassen kann."
2.800 Deutsche bereits ausgereist
In den vergangenen Tagen hatte das Auswärtige Amt schon etwa 2.800 Bundesbürger und Familienmitglieder bei der Ausreise unterstützt. Die Menschen hätten das Land nach dem Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas vor einer Woche zu Land, Luft und See verlassen, hieß es.
Die Lufthansa hatte ihre Linienflüge aus Israel vorerst gestoppt und dann Sonderflüge eingesetzt. Hintergrund seien neben Sicherheitsfragen "auch ungelöste Fragen der operativen Stabilität in Tel Aviv", so die Airline.
Das israelische Militär bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen "integrierten und koordinierten Angriff aus der Luft, vom Meer und dem Land" auf die islamistische Hamas im Gazastreifen vor. Die Vorbereitungen stünden vor dem Abschluss, hieß es. Dazu zähle die Einberufung von Hunderttausenden Reservisten sowie deren Ausrüstung.
"Auf alle Eventualitäten vorbereitet"
Eine neue Ausreiseoption über Jordanien war bislang nur in sehr geringem Umfang abgerufen worden. Das Auswärtige Amt wollte Menschen, die sich dafür entschlossen haben, beim Bustransport nach Akaba helfen. Die Ausreisenden könnten schnell und unkompliziert online ein elektronisches Visum oder ein Visum bei der Ankunft erwerben.
Das Außenministerium appellierte an ausreisewillige Deutsche, sich in der Krisenvorsorgeliste "Elefand" einzutragen. Man halte zu allen kontinuierlichen Kontakt. Zudem bereite man sich "auf alle Eventualitäten vor, zum Beispiel für den Fall einer Verschärfung der Lage", hieß es.