Mehr als drei Jahre Haft China lässt australische Journalistin frei
Mehr als drei Jahre lang saß die australische Journalistin Cheng Lei in China in Haft. Nun wurde sie überraschend freigelassen. Die Hintergründe ihrer Festnahme und ihrer Freilassung sind noch immer unklar.
Am Flughafen in ihrem Heimatland Australien wurde die freigelassene Journalistin Cheng Lei von der australischen Außenministerin Penny Wong empfangen. Mittlerweile sei die 48-Jährige wieder bei ihren Kindern in Melbourne, teilte Premierminister Anthony Albanese mit.
Die chinesischstämmige australische Journalistin arbeitete als Wirtschaftsreporterin für Chinas staatlichen englischsprachigen Fernsehsender CGTN, als sie im August 2020 festgenommen wurde. Sie soll Staatsgeheimnisse ans Ausland weitergegeben haben, so lauteten die vagen Vorwürfe. In China droht in solchen Fällen bis zu lebenslange Haft.
Verurteilt in Geheimprozess
Im März 2022 wurde Cheng Lei unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor einem chinesischen Gericht angeklagt, die Anklageschrift wurde nie veröffentlicht. Auch ein offizielles Urteil gab es nie.
In China gibt es keine Rechtsstaatlichkeit, Prozesse wie dieser finden oft hinter verschlossenen Türen statt. Selbst der australische Botschafter bekam keinen Zugang zum Gericht. Wie bei ihrer Festnahme sind nun auch die genauen Umstände von Cheng Leis Freilassung bislang unklar.
Druckmittel gegen Australien?
Die Journalistin wurde in einer Zeit festgenommen, in der die Spannungen zwsichen China und Australien zunahmen. China wurde vorgeworfen, mit der Festnahme Druck auf Australien ausüben zu wollen. Die australische Regierung hatte sich während der Inhaftierung wiederholt besorgt über das Wohlergehen und die Haftbedingungen der Journalistin geäußert.
Cheng Lei hatte im August einen Brief aus der Haft geschrieben. Darin erzählte sie, dass sie seit ihrer Festnahme nur zehn Stunden pro Jahr direkten Zugang zu Sonnenlicht habe. Sie durfte demnach zudem nur einmal im Monat Besuch von australischen Diplomaten bekommen - für je eine halbe Stunde.
Im März vergangenen Jahres wurde Cheng Lei unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor einem chinesischen Gericht angeklagt. Selbst der australische Botschafter in China hatte als Zeuge keinen Zugang zu Gericht. In China gibt es keine Rechtsstaatlichkeit, Prozesse wie diese finden in China oft hinter verschlossenen Türen statt.