"Earth Day" in Thailand Mit Hobbytauchern gegen den Müll im Meer
Heute wird in mehr als 175 Ländern der "Earth Day" begangen. Der Tag soll dazu beitragen, mehr auf den Klimaschutz zu achten. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf Plastik. Für saubere Meere und Strände kämpft unter anderem Thailand.
Unter Wasser vor Thailands Küste: Die Fische leuchten bunt. Blasen dringen an die Oberfläche. Doch diese Taucher haben neben der Schönheit der Unterwasserwelt anderes im Blick. Auf einer Koralle hat sich ein Stück Schnur verheddert.
Mit einem Messer schneidet der Taucher das Plastikgarn durch. Es ist ein Stückchen Fischernetz. Oben, überm Wasser, erklärt Umweltschützerin Salisa Traipipisiriwat, dass das oft vorkommt. "Wir finden ständig ausrangierte Netze. Die Hobbytaucher sammeln sie ein. Manche bringen den Müll auf die Deponie. Andere zählen die Stücke - aber einen richtigen Überblick haben wir nicht."
Ihr Ziel, so erzählt sie der Nachrichtenagentur Reuters, ist es, belastbare Zahlen zu ermitteln. Unter Wasser den Plastikmüll einsammeln, ihn dann vermessen und systematisch Buch führen - und mitmachen sollen gerade auch Hobbytaucher.
Daten sammeln, um Wandel anzustoßen
Meeresforscher Natchanon Kiatkajornphan vom Thai Marine Ecology Center findet die Idee gut. "Sobald wir Netze entdeckt haben, schreiben wir alles auf. Datum, Tiefe, welche Art von Netz und auf welcher Korallenart, ob auf Felsen oder Sand, es gefunden wurde."
Beim Tauchkurs wird auch geübt, wie man unter Wasser die Maße nimmt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben einen Sack voll Plastikmüll aus dem Wasser geholt. Sie hieven ihn auf eine Waage - 16 Kilo weniger Plastik hier am Strand bei Phuket. Ein Erfolg, sagt Aktivistin Salisa Traipipisiriwat. "Sobald wir die Infos von den Tauchern haben, können verschiedene Organisationen anhand der Daten sehen, was zu tun ist. Sei es durch Politik, Gesetze oder wie auch immer."
Fakten, die auch die Tierärzte interessieren. Eine große Meeresschildkröte ist verendet, sie wurde am Strand angespült. Die Wissenschaftler wollen sehen, warum. Beim Sezieren finden sie im Magen Kunststoff. Es ist Fischergarn - ein daumengroßes Stück. Die Schildkröte hatte es verschlungen.
Plastikmüll ist Gefahr für Meerestiere
Hier bei der Tierrettungsstation Phuket kennen sie das schon, sagt Chefin Patcharaporn Kaewmong. "Die Abfallwirtschaft ist ein sehr großes Problem - national oder sogar global. Da muss viel angepackt werden, um die Probleme, die in der Natur bestehen, die Verschmutzung, systematisch zu reduzieren."
Ob in Thailand, Vietnam, Malaysia oder Indonesien mit dem Urlaubsparadies - es gibt viele solcher Geschichten. Ob es Plastikflaschen, Strohhalme, Becher und anderer Zivilisationsmüll oder wie vor Phuket verlorene Fischernetze sind: Der Müll der Menschen ist zur Gefahr für die Welt unter Wasser geworden.