Polizisten tragen in Muan in Südkorea eine Kiste in einem Aufzug

Nach Unglück mit 179 Toten Südkoreanische Polizei durchsucht Flughafen

Stand: 02.01.2025 08:34 Uhr

Nach dem Flugzeugunglück von Muan gab es unter anderem am Airport eine Razzia - offenbar wegen des Vorwurfes der Fahrlässigkeit. Auch an der Absturzstelle wird weiter ermittelt. Aufschluss könnte ein Flugschreiber geben.

Am Flughafen im südwestkoreanischen Landkreis Muan hat es nach dem tödlichen Flugzeugunglück eine Durchsuchung der Polizei gegeben. Betroffen sei auch das Büro der Fluglinie Jeju Air gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Beamte. Dem Durchsuchungsbefehl lagen demnach Vorwürfe fahrlässigen Handelns mit Todesfolge zugrunde. 

"Die Polizei plant, den Grund und die Verantwortung für diesen Unfall (...) schnell und präzise zu bestimmen", hieß es laut der Nachrichtenagentur AFP in einer Polizeimitteilung. Die Polizei habe auch mitgeteilt, dass es in einem regionalen Luftfahrtbüro eine Razzia gegeben habe.

Bergungsarbeiten mit Kran nach dem Fkugzeugunglück von Muan

Die Boeing war ohne ausgeklapptes Fahrwerk auf dem Rumpf gelandet und an einer Mauer zerschellt.

Tower hatte vor Vogelschlag gewarnt

Die Boeing 737-800 von Jeju Air war am Sonntag ohne ausgeklapptes Fahrwerk auf dem Flughafen von Muan auf dem Rumpf gelandet, über die Fahrbahn gerutscht und an einer Mauer zerschellt. 179 der insgesamt 181 Insassen wurden getötet. Zwei Crewmitglieder überlebten. 

Unmittelbar vor der Bruchlandung hatten die Piloten einen Zusammenprall mit Vögeln - einen sogenannten Vogelschlag - gemeldet, wovor der Tower kurz zuvor noch gewarnt hatte. Ungeklärt ist, wie der Vogelschlag mit der Fehlfunktion des Fahrwerks zusammenhängen könnte.

Die Maschine war aus dem thailändischen Bangkok gekommen. An Bord befanden sich neben zwei Thailändern ausschließlich Koreaner.

Auch Ermittler aus den USA vor Ort

Derzeit ermitteln neben koreanischen Experten auch Vertreter einer US-Behörde und des US-Flugzeugbauers Boeing am Unfallort. Beide Flugschreiber wurden geborgen und die Daten des Stimmrekorders aus dem Cockpit übertragen. Der zweite Flugschreiber wurde durch das Unglück beschädigt und soll in den USA weiter untersucht werden.

Südkorea leitete nach dem Unglück außerdem unter seinen heimischen Airlines eine Untersuchung von Flugzeugen desselben Typs ein.

In den Fokus geriet zudem die Mauer am Ende der Landebahn, an der die Maschine zerschellte. Nach Ansicht mancher Experten wäre jene Betonkonstruktion um das Antennensystem, das Piloten bei der Landung unterstützt, nicht notwendig gewesen. Sie habe das Ausmaß der Katastrophe womöglich noch verschlimmert.

Karte: Flugroute von Bangkok in Thailand nach Muan in Südkorea

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 02. Januar 2025 um 08:35 Uhr.