Eine riesige Rauch- und Feuersäule über der Hafenstadt Hudaida im Jemen.

Huthi-Miliz als Ziel Israel greift im Jemen an - Vergeltung für Beschuss

Stand: 20.07.2024 20:50 Uhr

Die israelische Armee hat als Reaktion auf einen Angriff der Huthi-Miliz Ziele im Jemen bombardiert. Betroffen war die Hafenstadt Hudaida. Es soll mehrere Tote und Verletzte gegeben haben. Israel sprach von einem "klaren Signal".

Israel hat Huthi-Stellungen im Jemen angegriffen. Kampfjets hätten militärische Ziele der Huthi in der Hafenstadt Hudaida am Roten Meer attackiert, teilte das israelische Militär mit. Dies sei eine Reaktion auf Hunderte Angriffe der Huthis in den vergangenen Monaten gegen Israel. Am Freitag hatten die Huthi mit einer Drohne zudem Tel Aviv angegriffen.

Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete, dass Israel Treibstofflager im Hafen von Hudaida angegriffen habe. Das von den Huthi kontrollierte Gesundheitsministerium sprach von mehreren Todesopfern und Verletzten.

Einwohner berichteten der Nachrichtenagentur Reuters telefonisch von intensiven Bombardements, die in der ganzen Stadt zu hören gewesen seien. Auf Bildern in sozialen Medien war ein Großbrand am Hafen zu sehen, mit hohen Flammen und einer dunklen Rauchsäule am Himmel.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israel sendet "klares Signal"

Der israelische Premierminister Netanyahu erklärte, der Angriff im Jemen solle die Feinde Israels daran erinnern, dass sie nicht entkommen könnten. Über den Hafen seien Waffen aus dem Iran geliefert worden, deswegen sei er als Ziel ausgewähltn worden.

Israels Verteididigungsminister Yoav Gallant sagte nach einem Sicherheitsbriefing: "Das Feuer, das jetzt im Jemen brennt, sieht man im gesamten Nahen Osten und es sendet ein klares Signal." Der Gegenangriff sei erfolgt, weil ein israelischer Staatsbürger bei dem Drohnenangriff am Freitag getötet worden sei. "Wir werden das überall tun, wo es nötig ist", erklärte Gallant weiter.

Eine Langstreckendrohne aus iranischer Produktion war im Zentrum der israelischen Großstadt Tel Aviv eingeschlagen. Dabei wurde ein Mann getötet, vier Menschen wurden verletzt. Die Huthi hatten sich zu dem Angriff bekannt. Israels Verteidigungsminister Gallant hatte danach Vergeltung angekündigt.

Armee-Sprecher: Kein gemeinsamer Angriff

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, Israel habe den Luftangriff alleine durchgeführt. Verbündete wie die USA seien nicht daran beteiligt gewesen. Zuvor hatte der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtet, es handle sich um einen gemeinsamen Angriff Israels, Großbritanniens und der USA.

Huthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam sprach von einem israelischen Angriff gegen "zivile Einrichtungen" im Jemen. Ziele seien Öl- und Stromanlagen gewesen. Die Huthi-Miliz drohte mit Vergeltung. Der Oberste Politische Rat der Huthi sprach in einer ersten Reaktion von einer "wirksamen Antwort".

Die Huthi-Miliz gehört - wie auch die libanesische Hisbollah - zur vom Iran geführten sogenannten "Achse des Widerstandes" und ist mit der radikalen Palästinenserorganisation Hamas verbündet. Die Huthi greifen immer wieder Schiffe im Roten Meer und im angrenzenden Golf von Aden an, die sie in Zusammenhang mit Israel bringen. Sie hatten zudem wiederholt Drohnen und Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert.

Die Miliz will damit ein Ende des Gaza-Krieges, der durch den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde, und einen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Palästinenser-Gebiet erzwingen. Die Huthi-Miliz wird nach westlichen Erkenntnissen massiv vom Iran unterstützt, dem Erzfeind Israels.

Mit Informationen von Bettina Meier, ARD-Studio Tel Aviv

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 20. Juli 2024 um 21:00 Uhr.