
Krieg im Nahen Osten Schwere israelische Angriffe auf Gazastreifen
Bei israelischen Angriffen auf Stellungen der Hamas sind im Gazastreifen laut palästinensischen Angaben mehr als 250 Menschen getötet worden. Die Angriffe fanden offenbar in Absprache mit den USA statt.
Israels Armee hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder massive Angriffe auf die militant-islamistische Terrororganisation Hamas in dem Küstengebiet aufgenommen.
Bei den massiven Angriffen wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums vom Morgen 254 Menschen getötet und mehr als 440 verletzt. Noch sei die Lage unübersichtlich, viele Opfer befinden sich demnach noch unter den Trümmern.
Israel beendet geltende Waffenruhe im Gazastreifen und greift Hamas-Ziele an
Offenbar Hamas-Funktionäre getötet
Hamas-Insidern zufolge wurde auch der ranghohe Funktionär der Organisation, Mohammed al-Dschmasi, getötet. Auch Familienangehörige Dschmasis, der dem Politbüro der Hamas angehörte, seien ums Leben gekommen.
Unter den Toten seien Dschmasis Enkelkinder, die sich in seinem Haus in Gaza-Stadt aufgehalten hätten, berichten Hamas-Insider und Angehörige. Auch der Leiter des von der Palästinenserorganisation geführten Innenministeriums wurde offenbar getötet. General Mahmud Abu Watfa starb bei einem Angriff auf die Stadt Gaza, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Hamas-Kreise. Unabhängig bestätigt wurden die Informationen bislang nicht.
Katz: "Werden nicht aufhören, zu kämpfen"
Das israelische Militär sprach von "umfangreichen Angriffen auf Stellungen der Hamas". Laut einem Militärsprecher galten die Angriffe Hamas-Kommandanten der mittleren Führungsebene sowie der Infrastruktur.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu teilte in einer Erklärung mit, er habe das Militär angewiesen, die Hamas im Gazastreifen wieder anzugreifen: "Israel wird von nun an mit zunehmender militärischer Stärke gegen die Hamas vorgehen."
Die Angriffe seien eine Reaktion auf die "wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat", hieß es in der Mitteilung.
"Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis nicht alle Geiseln nach Hause zurückgekehrt und alle unsere Kriegsziele erreicht sind", erklärte auch Verteidigungsminister Israel Katz.
Israel informierte USA über die Angriffe
Ein Sprecher der US-Regierung erklärte, dass Israel die USA vor den neuen Angriffen auf den Gazastreifen konsultiert habe. Dies bestätigte er in einer Sendung des US-Senders Fox News.
Ein Vertreter der Hamas erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass Israel mit den jüngsten Angriffen im Gazastreifen das Waffenruheabkommen einseitig beendet habe.
Angehörige: Regierung hat Geiseln aufgegeben
Angehörige der israelischen Geiseln, die sich in den Händen der Hamas befinden, reagierten entsetzt auf die massiven Angriffe. "Wir sind schockiert, wütend und entsetzt über die bewusste Demontage des Prozesses zur Rückkehr unserer Angehörigen aus der schrecklichen Gefangenschaft der Hamas", schrieb das Forum der Geisel-Familien auf der Plattform X. Militärischer Druck gefährde die Geiseln.
Die Gruppe fragte die Regierung, warum sie aus der Vereinbarung mit der militant-islamistischen Hamas ausgestiegen sei, die die Freilassung aller lebenden Geiseln im Austausch für ein Ende des Krieges vorsah. Der Schritt zeige, dass die Regierung die Geiseln aufgegeben habe.
Noch keine Einigung auf Verlängerung der Waffenruhe
Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten sich beide Seiten nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung einigen.
Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren israelischen Geiseln freilassen. Auch während der Waffenruhe war es immer wieder zu tödlichen Angriffen im Gazastreifen gekommen.