Entführte Israelis Hamas veröffentlicht erneut Video von Geiseln
Die Terrororganisation Hamas hat erneut Aufnahmen entführter Israelis veröffentlicht. Israels Außenminister Katz kündigt derweil an, die geplante Offensive in Rafah aufzuschieben, sollte es zu einer Geisel-Freilassung kommen.
Die islamistische Terrororganisation Hamas hat erneut Videoaufnahmen von aus Israel verschleppten Geiseln veröffentlicht. In dem Video sprechen sich zwei entführte Männer für einen Deal zwischen der Hamas und der israelischen Regierung aus, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen.
Die Aufnahmen der beiden Männer, bei denen es sich nach Angaben des Forums der Geiselfamilien um Omri Miran und Keith Siegel handelt, sind nicht datiert. Ob die beiden Männer zu ihren Aussagen gezwungen wurden, ist unklar.
Die Hamas hat bereits mehrfach Aufnahmen der aus Israel verschleppten Menschen gezeigt. Diese Art von Videos werden von Israel als Psychoterror gegen die Angehörigen eingestuft.
Geisel ruft zu Demonstrationen auf
Miran, der israelischen Medien zufolge auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, sagte in dem Video, dass er sich seit 202 Tagen in Gefangenschaft befinde. Am Samstag waren seit der Entführung am 7. Oktober 204 Tage vergangen.
Miran bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, den israelischen Unabhängigkeitstag am 14. Mai wieder mit seiner Familie begehen zu können. Außerdem rief er dazu auf, die Demonstrationen für die Freilassung der aus Israel Verschleppten in den Städten Tel Aviv und Jerusalem fortzuführen.
Siegel bedauerte in dem Video, in diesem Jahr nicht mit seiner Familie das Pessach-Fest feiern zu können.
Katz will bei Geiselfreilassung Rafah-Offensive aufschieben
"Das Lebenszeichen von Keith Siegel und Omri Miran ist der deutlichste Beweis dafür, dass die israelische Regierung alles tun muss, um noch vor dem Unabhängigkeitstag ein Abkommen über die Rückkehr aller Geiseln zu schließen", erklärte das Forum der Geiselfamilien.
Nach Angaben des israelischen Außenministers Israel Katz würde Israel im Falle einer Freilassung der Geiseln einen Angriff auf die Stadt Rafah aufschieben. "Die Freilassung der Geiseln hat die höchste Priorität für uns", sagt Katz dem Fernsehsender Channel 12. Auf die Frage, ob das auch einen Aufschub des angekündigten Militäreinsatzes in der Stadt im Süden des Gazastreifens umfasse, antwortet Katz: "Ja." Er fügt hinzu: "Wenn es ein Abkommen gibt, werden wir die Operation aussetzen."
Führen WEF-Gespräche in Riad zu einer Lösung?
Hoffnungen, dass es Fortschritte in den seit Wochen schleppenden Verhandlungen geben könnte, waren zuletzt durch eine Äußerung des Präsidenten des Weltwirtschaftsforums (WEF), Borge Brende, gestiegen. Hinsichtlich eines bevorstehenden Sondertreffens des WEF in Riad sagte Brende, es gebe "eine Art neuen Schwung in den Gesprächen über die Geiseln und (...) auch einen möglichen Weg aus der Sackgasse, in der wir uns im Gazastreifen befinden".
Unter den rund 1.000 Teilnehmern, die sich am Sonntag und Montag in der saudi-arabischen Hauptstadt treffen, sind zwölf Staats- und Regierungschefs, außerdem zahlreiche Außenminister aus dem Nahen Osten und Europa. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock reist am Montag nach Riad, auch die Außenminister der USA, Frankreichs und Großbritannien nehmen an den Gesprächen teil.