Nach Tötung von Hisbollah-Chef Verehrung von Nasrallah und hämische Freude
Auch nach der Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah gehen die Gefechte mit Israel weiter. Im Libanon sind die Reaktionen unterschiedlich. Gespannt warten die Menschen darauf, wie sich der Iran verhält.
Auch nach dem Tod von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah im Libanon gehen die Gefechte zwischen der schiitischen Miliz und Israel weiter. Bei erneutem heftigem israelischem Beschuss im Süden des Libanon wurden israelischen Angaben zufolge dutzende Stellungen der Hisbollah und Waffenlager der Hisbollah angegriffen, Medienberichten zufolge sollen aber auch mehrere Sanitäter getötet worden sein.
Im Norden Israels schlugen mehrere Raketen ein, meldete die israelische Armee - die Geschosse seien aber in offenem Gelände gelandet, ohne Menschen zu verletzen. Auch aus dem Irak soll eine Drohne Richtung Israel geschickt worden sein und wurde abgefangen.
Staatstrauer im Libanon
Der Libanon rief ab morgen eine dreitägige Staatstrauer aus, um dem getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah zu gedenken. Seine Anhänger können immer noch nicht glauben, was passiert ist: "So etwas haben wir in unserem Leben noch nicht erlebt", erzählt ein Passant aus Beirut. "Die Bomben haben die Erde erschüttert und Feuer über unseren Köpfen entfacht - es war wie der Tag des Jüngsten Gerichts. Nasrallah ist der Held der arabischen Nation, möge Gott ihm gnädig sein."
Israel hatte in den vergangenen Tagen den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut heftig bombardiert - unter anderem mit bunkerbrechenden Bomben. Dabei wurde Hisbollah-Chef Nasrallah getötet - er galt als mächtigster Mann im Libanon. Übergangsministerpräsident Nadschib Mikati rief alle Libanesen auf, Differenzen beiseitezulegen und sich auf den "Schutz der Heimat" zu konzentrieren. Unklar ist nun, wie sich der Iran als Verbündeter der Hisbollah verhalten wird.
Libanesische Politiker wie der Drusenführer Walid Dschumblatt rufen auf, sich auf den Libanon zu konzentrieren und das gespaltene Land zu einen: "Ja, der Iran hat über die Hisbollah einen großen Einfluss auf den Libanon, aber wir müssen einen internen Konsens erreichen, um einen Waffenstillstand zu erreichen. In diesem Moment weiß ich, dass es viele Menschen im Libanon und anderswo gibt, die sich hämisch freuen. Aber wir müssen wissen, dass es auch das schiitische Lager gibt und dass es unmöglich ist, dieses auszulöschen."
Vorwürfe aus Teheran und Jerusalem
Der Iran als enger Verbündeter der Hisbollah forderte aufgrund der fortschreitenden Eskalation eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Israel haben einen "eklatanten Akt terroristischer Aggression gegen Wohngebiete in Beirut verübt", hieß es in dem 15-seitigen Schreiben.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nannte den Tod Nasrallahs einen "historischen Wendepunkt" und "Abrechnung mit einem Massenmörder". Es sei ein notwendiger historischer Schritt zur Veränderung des Machtgleichgewichts im Nahen Osten gewesen. Die Arbeit sei noch nicht getan.
Internationale Rufe nach Waffenruhe
International werden die Rufe nach einer Feuerpause laut: US-Präsident Biden erklärte, es sei Zeit für eine Waffenruhe. Auch Frankreich forderte ein sofortiges Ende der israelischen Angriffe und sprach sich gegen eine israelische Bodenoffensive im Libanon aus, mit der viele im Libanon rechnen.