Benjamin Netanyahu spricht in der 79. Generaldebatte der UN-Vollversammlung.

Netanyahu warnt den Iran "Wenn ihr uns angreift, werden wir euch angreifen"

Stand: 27.09.2024 17:09 Uhr

Israels Premier Netanyahu hat in der UN-Generaldebatte angekündigt, den Krieg gegen die Hamas und die Hisbollah fortzusetzen. Zugleich warnte er den Iran vor einem Angriff: Der lange Arm Israels könne jeden Ort in Nahost erreichen.

Am vierten Tag der Generaldebatte hat Israels Premierminister Benjamin Netanyahu vor den Vereinten Nationen gesprochen. Aus Protest verließen zu Beginn der Rede Vertreter zahlreicher Länder den Saal in New York.

Während Netanyahus Rede zeigten Kamerabilder unter anderem leere Stühle der iranischen Delegation. Zu Beginn der Ansprache erklang aber auch lauter Applaus, sodass der Vorsitz zur Ordnung aufrief.

Heribert Roth, ARD New York, zur Rede Netanyahus auf der UN-Generaldebatte

tagesschau24, 27.09.2024 17:00 Uhr

Netanyahu: Ende des Krieges liegt an Hamas

Netanyahu zeigte sich in seiner Rede siegessicher. "Wir gewinnen", sagte er zum Verlauf des Krieges im Gazastreifen. Das israelische Militär habe mehr als die Hälfte der 40.000 Kämpfer der Terrororganisation Hamas gefangen genommen oder getötet sowie 90 Prozent ihrer Raketen zerstört. Zudem habe Israel wichtige Teile ihres Tunnelnetzwerks zerstört.

Israel konzentriere sich weiterhin darauf, die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach Hause zu bringen. "Dieser Krieg kann beendet werden. Alles, was die Hamas tun muss, ist, sich zu ergeben, die Waffen niederzulegen und die Geiseln freizulassen", sagte Netanyahu. Wenn die Hamas dies nicht tue, "dann werden wir kämpfen, bis wir einen vollständigen Sieg errungen haben". Dazu gebe es keine Alternative.

Angriffe gegen Hisbollah sollen weitergehen

Die israelische Armee werde auch ihre Aktionen gegen die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz ungeachtet der von den USA, Deutschland und anderen Ländern geforderten Waffenpause fortsetzen. "Wir werden die Hisbollah weiter unter Druck setzen, bis alle unsere Ziele erreicht sind", betonte Netanyahu.

An das libanesische Volk gewandt sagte Netanyahu: "Wir befinden uns nicht im Krieg mit euch. Wir befinden uns im Krieg mit der Hisbollah, die euer Land gekapert hat und droht, unseres zu zerstören." Solange die Hisbollah den Weg des Krieges wähle, habe "Israel keine andere Wahl", sagte Netanyahu. Er fügte hinzu, Israel habe "jedes Recht, diese Bedrohung zu beseitigen und unsere Bürger sicher in ihre Heimat zurückzubringen, und genau das tun wir".

Drohung in Richtung Iran

Netanyahu drohte auch dem Iran für den Fall eines Angriffs auf sein Land mit einem harten Gegenschlag. "Ich habe eine Botschaft an die Tyrannen in Teheran: "Wenn ihr uns angreift, werden wir euch angreifen", sagte er. "Es gibt keinen Ort im Iran, den der lange Arm Israels nicht erreichen kann. Und das gilt für den gesamten Nahen Osten."

Der Weltgemeinschaft hielt Netanyahu vor, sie habe den Iran beschwichtigen wollen und die Augen verschlossen - sowohl vor der Unterdrückung der Menschen im Innern wie vor der externen Aggression der Machthaber in Teheran. "Diese Beschwichtigung muss jetzt ein Ende haben", rief Netanyahu.

Proteste außerhalb des UN-Geländes

Der eskalierende Nahost-Konflikt steht im Zentrum der Reden und Begegnungen am Rande des einwöchigen UN-Spitzentreffens, zu dem mehr als einhundert Staats- und Regierungschefs nach New York reisten. In der Nähe des UN-Geländes gab es propalästinensische Proteste. International gibt es seit Monaten Kritik an Israel für das Vorgehen in Gaza als Reaktion auf das Massaker der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres.

Eine Staatengruppe um die USA und Deutschland hatte in dieser Woche eine Kampfpause von 21 Tagen gefordert, um in der Zeit eine diplomatische Lösung des Konflikts zu erreichen. Netanyahu hat den Aufruf aber abgelehnt und seine Armee angewiesen, die Kämpfe gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz "mit voller Kraft" fortzusetzen.

Martin Ganslmeier, ARD New York, tagesschau, 27.09.2024 17:21 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 27. September 2024 um 17:00 Uhr.