Ein Mann läuft an Plakaten der Hamas-Geiseln vorbei

Krieg in Nahost Israel bietet fünf Millionen Dollar pro Hamas-Geisel

Stand: 19.11.2024 20:24 Uhr

Die Verhandlungen über die Freilassung der Hamas-Geiseln laufen seit Monaten - bisher ohne Erfolg. Kritiker warfen Israels Premier Netanyahu wiederholt vor, einen Deal zu torpedieren. Nun hat er ein Angebot gemacht.

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat eine Prämie von fünf Millionen US-Dollar (rund 4,7 Millionen Euro) für jede aus dem Gazastreifen freigekommene israelische Geisel versprochen. "Jeder, der uns eine Geisel zurückbringt, wird bei uns einen sicheren Weg aus dem Gazastreifen heraus für ihn und seine Familie finden", erklärte Netanyahu in einem im Gazastreifen gedrehten Video. "Wir werden auch eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für jede Geisel auszahlen", fügte er hinzu.

Das Video wurde im von der israelischen Armee kontrollierten Netzarim-Korridor im Norden des Gazastreifens gedreht. Netanyahu trägt in den Aufnahmen einen Helm und eine kugelsichere Weste und ist in Begleitung von Verteidigungsminister Israel Katz. "Wir bemühen uns auch, die Geiseln zu orten und sie zurückzubringen", erklärte Netanyahu weiter. "Wir werden dies so lange tun, bis wir sie alle gefunden haben - die Lebenden und die Toten."

Bei dem Massaker der Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen in Israel am 7. Oktober 2023 wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln genommen. Etwa einhundert von ihnen sollen sich noch im Gazastreifen befinden. Wie viele noch leben, ist allerdings unklar.

Demonstrationen für Abkommen

In Tel Aviv hatten Demonstranten am Wochenende die Regierung erneut aufgefordert, ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln zu schließen. Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas waren in den vergangenen Monaten unter Vermittlung der USA, Katar und Ägypten bislang ohne Ergebnis geblieben.

Kritiker werfen der Regierung Netanyahus vor, den Gaza-Krieg unnötig in die Länge zu ziehen und damit die Freilassung der Geiseln zu verhindern. Der Regierungschef ist in seiner Koalition auf rechtsextreme und ultra-religiöse Partner angewiesen, die jeden Deal mit der Hamas ablehnen. Netanyahu wiederum wolle das Platzen der Koalition und seinen eigenen Sturz von der Regierungsmacht unbedingt vermeiden, weil ihm Strafverfolgung wegen mutmaßlicher Korruption drohe, heißt es seitens der Kritiker.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Bayern 2 am 19. November 2024 um 20:00 Uhr.