Grenze zu Syrien Israel nimmt Pufferzone auf Golanhöhen ein
Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat Israel die Golan-Pufferzone zu Syrien eingenommen. Dort sprach Premier Netanyahu von einem "historischen Tag" und drohte den Feinden Israels. Parallel griff die israelische Luftwaffe Ziele in Damaskus an.
Das israelische Militär hat laut Premierminister Benjamin Netanyahu die Kontrolle über eine 1974 eingerichtete Pufferzone auf den Golanhöhen übernommen. Er erklärte, das jahrzehntealte Waffenstillstandsabkommen sei auseinandergefallen, und die syrischen Soldaten hätten ihre Stellungen aufgegeben. Dies habe die israelische Übernahme erforderlich gemacht.
Israel hatte die Golanhöhen im Nahostkrieg 1967 erobert und annektierte sie anschließend. 1974 wurde ein Abkommen mit Syrien geschlossen und die Pufferzone eingerichtet.
Die internationale Gemeinschaft, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten, betrachtet die Golanhöhen als besetztes syrisches Gebiet.
"Zentraler Teil der iranischen Achse des Bösen"
Netanyahu sprach nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien von einem "historischen Tag in der Geschichte des Nahen Ostens". Bei einem Besuch auf den Golanhöhen sagte er: "Das Assad-Regime ist ein zentraler Teil der iranischen Achse des Bösen - dieses Regime ist gestürzt."
Netanyahu wurde bei dem Besuch von Verteidigungsminister Israel Katz begleitet. Der Premier sagte, Assads Sturz sei ein "direktes Ergebnis der Schläge, die wir dem Iran und der Hisbollah versetzt haben". Dies habe eine "Kettenreaktion" im Nahen Osten ausgelöst. Nun gebe es "wichtige Gelegenheiten" für Israel, es drohten aber auch Gefahren.
"Wir werden es keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze zu positionieren", sagte Netanyahu. Gleichzeitig betonte er, Israel sei an einer "guten Nachbarschaft" mit Syrien interessiert. Er erinnerte dabei an die Behandlung vieler syrischer Kriegsverletzter in israelischen Krankenhäusern. Man biete all jenen die Hand an, die an Frieden mit Israel interessiert seien.
Aktivisten melden israelischen Angriff auf Damaskus
Nach Angaben von Aktivisten griff Israel Stellungen der syrischen Armee nahe der Hauptstadt an. Ziele seien unter anderem Waffenlager gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien, ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
"Israelische Angriffe haben Positionen der vierten Division der syrischen Armee in der Nähe des Militärflughafens Masseh ins Visier genommen, vor allem Waffenlager", erklärte die in London ansässige Beobachtungsstelle. Der Flughafen liegt am Rande von Damaskus.
Die Agentur Reuters meldet unter Berufung auf Sicherheitskreise der Region, dass Israel drei Luftangriffe auf einen großen Sicherheitskomplex im Bezirk Kafr Sousa der syrischen Hauptstadt Damaskus sowie auf ein Forschungszentrum geflogen hat. Israel hatte in der Vergangenheit erklärt, dort würden iranische Wissenschaftler Raketen entwickeln.
Mehrere Gebäude stehen dort in Flammen, die unter anderem Geheimdienste, Zollbehörden und ein Armee-Hauptquartier beheimaten sollen. Auch ein Gebäude der Kriminalpolizei brannte, wie AFP-Fotografen vor Ort berichteten.